Kommentar :Tolle Tonne

Wer keinen Platz dafür hat kann die neue Gelbe Tonne auch abbestellen. Doch dieses Zugeständnis darf nicht dazu führen, dass Dosen, Tetrapacks und Co klammheimlich in der Restmülltonne landen

Von David Costanzo

Die Gelbe Tonne ist kein Muss, man kann sie abbestellen. Diese Nachricht hat viele Hausbesitzer im Landkreis aufhorchen lassen. Grübeln derzeit doch viele, wo sie die neuen Container aufstellen sollen. Im Müllhäuschen ist kein Platz mehr, daneben sieht es hässlich aus. Tatsächlich hat sogar schon jeder fünfte Kunde die schwarz-gelbe Kiste abbestellt - also mehrere Tausend Haushalte. Auch diese Zahl lässt aufhorchen: Schließlich darf dieses Zugeständnis nicht dazu führen, dass Dosen, Tetrapacks und Co klammheimlich in der Restmülltonne landen.

Denn aus dem Recht zum Nein zur Tonne folgt die Pflicht zur Trennung: Wer sie aus welchen Gründen auch immer abbestellt, muss die Verpackungen selbst sammeln und auf den Wertstoffhöfen entsorgen. Wer dies nicht tut, schadet der Umwelt, riskiert ein Bußgeld (auch wenn das Abfallwirtschaftsunternehmen noch keine Mülldetektive losschicken will) und verursacht Kosten, die irgendwann auf alle Haushalte umgelegt werden. Das wäre ein Stoß vor den Kopf der vielen Tausend, die sich die Gelbe Tonne durch Protest und Petition erkämpft und die stinkenden Sammelinseln abgeschafft haben.

Die Gelbe Tonne macht beim Müll alles besser und nichts schlechter. Die Trennung wird leichter, sauberer, praktischer, schneller - und das sogar völlig kostenlos. Bei so vielen guten Gründen wird sich doch irgendwo noch ein Plätzchen finden lassen.

© SZ vom 21.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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