Die Wildbiesler Wolfratshausens können aufatmen - und weiterhin unbehelligt ihrem verwerflichen Tun nachgehen. Denn eine Sicherheitswacht in dieser Besetzung wird kaum einem von ihnen an den - na ja - Kragen gehen. Nur drei Männer und eine Frau wollen und dürfen nach dem Rechten sehen, ihr Einsatzgebiet ist praktisch die ganze Stadt und das an wenigen Tagen im Monat. Die Wacht an der Loisach ist so zur Wirkungslosigkeit verurteilt.
Und daran werden nicht ihre ehrenamtlichen Mitglieder schuld sein: Es ist immer gut, wenn Menschen sich für die Gemeinschaft engagieren - und das gilt umso mehr, wenn sie es wie bei der Sicherheitswacht mit eher unangenehmen Zeitgenossen zu tun bekommen können. Ihnen muss die Stadt schon jetzt für ihren Mut danken.
Doch eine Wacht, die kaum wacht, kann auch kaum gegen Wildbiesler vorgehen. Ohnehin war das schon beim Beschluss im Stadtrat ein völlig deplatziertes Beispiel, schließlich sollen die ehrenamtlichen eben keine Delinquenten jagen, sondern die Augen stellvertretend für die Nachbarn offen halten. Aber auch das gelingt nur durch Präsenz und Vertrauen: Die Bürger müssen ihre Aufpasser schon regelmäßig auf der Straße sehen und kennen, damit sich ein Gefühl von Schutz einstellt. Eine Sicherheitswacht, die man den eigentlichen Adressaten immer wieder neu vorstellen muss, kann niemandem helfen.