Es ist schon ein gewaltiges Vorhaben, das Stadt, Baugenossenschaft und ein privater Grundstückseigentümer da in Geretsried planen. Wer es noch nicht geahnt hatte, dem wurde das im Entwicklungsausschuss des Stadtrats klar, als es drei Pakete mit zusammen 174 beidseitig beschriebenen Blättern durchzuackern gab: Einwände und Anregungen, nur gelegentlich ein Lob von Behörden und Bürgern für den Plan eines neuen, verdichteten, urbaneren Stadtzentrums. So überzeugend und mitreißend die Idee ist, so sehr wird jetzt doch klar, dass da noch einige Knoten zu lösen sind.
Zwei wesentliche Elemente des Gesamtprojekts sind ein Turm als städtebaulicher Akzent und die Tiefgarage als zentrales Parkangebot. Beide Gebäude haben bei den Bürgern Befürchtungen, teils sogar Aggressionen ausgelöst. Die Planer gehen erstaunlich offensiv damit um. So wurde früher kursorisch erklärt, der Turm führe laut Gutachten nicht zur Verschattung des Platzes, jetzt heißt es explizit, es sei keine "unzumutbare" Verschattung zu erwarten. Ein dehnbarer Begriff. Ob aufgebrachte Bürger - zumal solche, die sich als 14-köpfige Gruppe eigens einen Rechtsanwalt genommen haben - sich damit einfach abfinden, ist die Frage. Offen ist auch, wie der Investor Krämmel nun plötzlich mit nur einer Tiefgaragen-Ebene auskommen will. Zuletzt hatte der Juniorchef betont, man brauche zwei unterirdische Geschosse, um die laut Geretsrieder Satzung erforderlichen rund 200 Stellplätze zu schaffen. Dieses Thema wird kommende Woche den Stadtrat beschäftigen. Und das wird gewiss nicht das letzte Problem sein, über das zu reden ist. Der Sitzung des Entwicklungsausschusses wohnten zwei Dutzend Bürger als Zuhörer bei. Die ein oder andere Missfallensbekundung war auch nach den Antworten auf die Einwände noch aus ihren Reihen zu vernehmen. Die Stadt muss sich wohl auf Protest gefasst machen.