Kommentar:Icking soll bunt bleiben

Damit das soziale Gefüge erhalten bleibt, braucht die Gemeinde mehr Wohnungen

Von Claudia Koestler

Natürlich kommt Icking eine Sonderrolle zu, heute genauso wie einst. Wohin es früher Bildungsbürger und Boheme in die Sommerfrische zog, lebt es sich auch heute angenehm hinter hohen Hecken am Isarhochufer. Lässt es sich da verdenken, dass manche meinen, die Kommune sei bereits bevölkert genug mit ihren knapp 4000 Einwohnern? Besonders dann, wenn es eng wird in den Straßen rund um die Schule, weil alle ihren Nachwuchs im Auto vorfahren.

Es ist auch verständlich schmerzlich, wenn eine Grünfläche überbaut oder nebenan gebaut werden soll. Will aber eine Gemeinde attraktiv und prosperierend bleiben, führt am Wohnungsbau kein Weg vorbei. Geht die Entwicklung stattdessen so weiter, wird es für das soziale Gefüge fatal. Für eine lebenswerte Kommune braucht es eine gesunde Mischung der Bevölkerung. Eine Gettobildung, auch von Millionären, wäre der Anfang vom Ende. Deshalb waren die Initiativen - erst der UBI, jetzt der Jungen Union - überfällig: Sich öffentlich für alle starkzumachen, die bezahlbare Wohnungen suchen, und Ideen zu diskutieren, wie Icking in Balance gebracht werden könnte, setzte ein wichtiges und richtiges Zeichen. Gerade an der neuralgischsten, weil bereits teuersten Ecke des Landkreises.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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