Kommentar:Hut ab vor den Helfern

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Ohne die vielen Ehrenamtlichen sähe es nach der Schneekatastrophe auf Straßen und Dächern noch schlimm aus

Von Felicitas Amler

Was haben wir nicht alle gestöhnt vergangene Woche: So viel Schnee! Wie sollen wir das bewältigen, jeden Tag mehrmals vor dem Haus schippen, und wie sollen wir überhaupt aus der Tiefgarage rauskommen - und dann auch noch unversehrt bis in die Arbeit, und zu Hause hängen die Kinder rum, weil der Unterricht ausfällt. Tiefster Winter im Oberland: Er hatte uns alle fest im Griff.

Alle? Nicht ganz. Einige Leute haben dafür gesorgt, dass das Leben zwischen Icking und Jachenau immer noch relativ annehmlich weiterging. Wir sind nicht verhungert und erfroren, und die meisten von uns sind ohne schwere Unfälle durchgekommen. Weil es Hunderte Menschen im Landkreis gibt, die in Ausnahmesituationen wie dieser zur Stelle sind. Die frühmorgens die Wege säubern, Firmen und öffentliche Gebäude zugänglich machen, umgeknickte Bäume von den Straßen holen, Notfallpläne erstellen, an Wochenenden, an denen viele andere auf dem Sofa kuscheln können, riesige Dachflächen freiräumen, in den Bergen Menschen retten.

Es sind keineswegs nur Einsatzkräfte, die dies von Berufs wegen tun wie Polizei oder Bauhof-Personal - aber auch ihnen sind wir ein Dankeschön schuldig. Es sind ganz überwiegend Ehrenamtliche, freiwillige Helfer, sei es bei den Feuerwehren, dem Technischen Hilfswerk, dem Roten Kreuz, der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft oder der Bergwacht. Menschen also, die buchstäblich ihre Freizeit für das Wohlergehen anderer opfern. Sie haben in großer Zahl Großartiges geleistet. Das Schlagwort "Schneechaos" trifft die Situation deswegen gar nicht. Gerade weil dieser Schneemassen-Winter als Katastrophenfall eingestuft wurde, wird allenthalben ziemlich geordnet damit umgegangen. Landrat Josef Niedermaier sprach am Sonntag von mehr als tausend Kräften, die da gerade koordiniert unterwegs sind. Wie hart und gefährlich ihre Arbeit allerdings sein kann, zeigt der furchtbare Unfall eines Straßenmeisterei-Mitarbeiters, der mit seinem Räumfahrzeug in die Isar stürzte und später in der Klinik starb.

Menschen, die so viel leisten und dabei so viel riskieren, haben unseren Respekt und unsere Anerkennung verdient.

© SZ vom 15.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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