Kommentar:Gute Gründe für die Altstadt

Einfach so kommt niemand zum Einkaufen in die Wolfratshauser Marktstraße. Was getan werden muss

Von David Costanzo

Wie schön war doch die Zeit: Die Autos drängelten sich in der Marktstraße, die Parkplätze waren von morgens bis abends belegt, aus den Geschäften an Ober- und Untermarkt kamen die Menschen mit vollen Einkaufstüten. Keine 20 Jahre ist das her und auch keine drei Jahre, sondern ziemlich genau drei Wochen. Im Advent war die Altstadt kaum wiederzuerkennen, obwohl die Festbeleuchtung nicht als die prächtigste weit und breit schien.

Zwei Dinge belegt diese Tatsache dennoch: Die Altstadt ist noch nicht tot. Und die Kunden kommen noch, aber sie kommen derzeit nur mit ausgefallenen Wünschen, sie brauchen besondere Anlässe, erwarten spezielle Erlebnisse, wenn sie sich vom Online-Kauf am Computer erheben, um im wahren Leben einzukaufen - mit allen Sinnen.

Nun wird auch die Wolfratshauser Stadtpolitik aus der Marktstraße kein immerwährendes Weihnachtsfest machen können. Aber sie kann weiter Anlässe schaffen, verkaufsoffene Tage fördern, warum nicht ein Konzert organisieren? Das allein wird die Altstadt nicht retten, zumindest nicht die gesamte. Die Menschen brauchen Gründe, um sich immer wieder auf den Weg zu machen, nur dann können größere Läden überleben. Die Stadt kann das immer noch selbst unter Beweis stellen, indem sie den Untermarkt 10 endlich auf Vordermann bringt, um Menschen anzulocken. Sonst kann das Rathaus die Marktstraße bald zum Wohngebiet umwidmen.

© SZ vom 13.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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