Kommentar:Gelting macht's vor

Lesezeit: 1 min

Wie man eine Bürgerversammlung offen und lebensnah gestalten kann

Von Felicitas Amler

Nach dem zweiten Anlauf ist das Konzept angekommen: Der Versuch der Stadt Geretsried, die Bürgerversammlungen moderner, offener und lebendiger zu gestalten, ist am Donnerstagabend in Gelting geglückt. Beim ersten Mal - vergangenes Jahr im Hauptort Geretsried - hatte es noch erheblich an Resonanz gefehlt. Die Versammlung blieb damals ziemlich mau. Ganz anders nun in Gelting. An die siebzig Bürger bekundeten ihr Interesse an den Themen der Stadtpolitik. Sie müssen dies in der neuen Form der Versammlung nicht mehr tun, indem sie sich nach einem womöglich ermüdenden Frontalvortrag des Bürgermeisters einzeln zu Wort melden.

Die Stadt hat vielmehr die Themen - von der Verlängerung der S-Bahn über die Millioneninvestitionen in Sportstätten und Schulen bis zum Kulturherbst - sorgfältig aufbereitet und dazu Schautafeln mit Texten und Illustrationen gestaltet, an denen entlang der Bürgermeister seinen Bericht gab. Locker und jederzeit für eine Zwischenfrage offen. Nach dem kleinen Rundgang konnten sich die Besucher mit den jeweils zuständigen Rathausmitarbeitern vertieft unterhalten. So bildete sich schnell eine Traube um Stadtbaurat Rainer Goldstein, der über den Ausbau der Leitenstraße, die S 7 oder die Verlegung der B 11 ausgefragt wurde. Und Wirtschaftsförderin Annette Hilpert erfuhr von Bürgern, wie es tatsächlich ums schnelle Internet in abgelegeneren Geretsrieder Stadtteilen steht. Die neue Form der Bürgerversammlung scheint insofern für beide Seiten anregend zu sein.

Ob es mit Zuspruch und Austausch nur im Stadtteil Gelting so gut klappt, der ja in Wirklichkeit noch ein Dorf mit eigenem Gemeinschaftsgefühl ist, wird sich im kommenden Jahr zeigen. Dann sind die Bürger wieder mitten in der Stadt zur Beteiligung eingeladen.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: