Kommentar:Ein dringendes Bedürfnis

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Die WC-Sanierungen in Bad Tölz sind überfällig

Von Klaus Schieder

Die Stadt Bad Tölz hat erkannt, dass der erbärmliche Zustand ihrer öffentlichen WC-Anlagen ein Problem ist. Man nehme das sehr ernst, sagt Bürgermeister Josef Janker. Na endlich, möchte man als Journalist, aber auch als Nutzer dieser gruseligen Toiletten ausrufen: Das hat aber gedauert. Schon seit Jahren treibt Tölzer Einwohner und vermutlich auch Touristen das dringende Bedürfnis nach modernen Kabinen um, die sauber und möglichst geruchsfrei sind. Das ist bei den alten Anlagen schon gar nicht mehr möglich, selbst wenn sie halbwegs regelmäßig gereinigt werden - der Gestank nach Urin und anderen Ausdünstungen hängt bereits in den Fliesen fest. Für Bad Tölz, das sich gerne als Gesundheitsstadt ausgibt, ist das mehr als ein Armutszeugnis.

So spät die Erkenntnis im Rathaus gereift ist, dass das Erscheinungsbild der Klosetts elementar für das Image einer Touristenstadt ist, so sehr ist nun die Bereitschaft zu begrüßen, dafür richtig viel Geld in die Hand zu nehmen. Das neue WC-Haus am Bürgergarten und die Toilette im Durchgang zum Museum werden nach der kostspieligsten von drei Varianten ausgestattet, auch die Standorte Peter-Freisl-Straße und Waldfriedhof bekamen, respektive bekommen keine Billig-Sanierung verpasst. Und das eklige WC-Haus am Busbahnhof soll dann 2020 an die Reihe kommen. Dafür gibt die Stadt in den nächsten Jahren zusammengerechnet fast eine Million Euro aus. Das ist gut so.

Es wäre verkehrt, die eine oder andere Toilette aus dem Sanierungsprogramm herauszunehmen, wie es manche Stadträte im Haupt- und Finanzausschuss forderten. Oder bloß ein bisschen zu sanieren - ohne Barrierefreiheit, ohne Selbstreinigung, ohne moderne Technik. Dann hätte Bad Tölz in ein paar Jahren gleich wieder ein ernstes Problem mit seinen stillen Örtchen.

© SZ vom 22.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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