Kommentar:Die richtige Wahl

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Warum die neue Trasse der Nordspange eine gute Lösung ist

Von Klaus Schieder

Eines ist in Bad Tölz unstrittig: Die Stadt braucht dringend eine Umgehungsstraße. Bis zu 30 000 Fahrzeuge rollen täglich über die Bundesstraße 472 zwischen dem östlichen Ortseingang und dem Maxlweiher. Drei Ampeln bremsen den Verkehr dort auf der Flinthöhe immer wieder aus, die Folge sind kilometerlange Staus in beiden Richtungen. Hinzu kommt noch, dass die Bundesstraße 13 von Holzkirchen am Haupttor des Landratsamtes einmündet - mit den Ausflüglern aus München von Norden her, den Berufstätigen aus Tölz und Umgebung auf der Gegenspur. Strittig ist seit Jahren allerdings, welche Trasse für eine Umgehung am besten geeignet ist. Das Staatliche Bauamt Weilheim hat sich für die Nordumfahrung entschieden und damit - trotz einiger Tücken - die sinnvollste Variante gewählt.

Das erscheint bei einem vordergründigen Blick auf die Pläne freilich erst einmal fragwürdig. Eine Südumgehung, die unterhalb des ehemaligen Kasernenareals bis zur Anschlussstelle Greiling verläuft, würde schließlich nur nahe an die Sportjugendherberge herankommen und den Golfplatz durchschneiden, aber nicht wie die Nordspange an Wohngebieten vorbei führen. Ihr großes Manko allerdings: Sie würde nur 50 Prozent Entlastung auf der B 472 bewirken, unter anderem deshalb, weil sie keine Lösung für den Verkehr in Richtung Norden auf der B 13 brächte. Die Nordumfahrung böte den Prognosen zufolge hingegen bis zu 85 Prozent Entlastung. Zudem würde die Süd-Variante wesentlich mehr Fläche verbrauchen. Ein Tunnel unter der B 472 kommt ebenfalls nicht in Frage - weil er zu teuer wäre und gerade mal 30 Prozent Entlastung bewirken würde.

Bleibt also nur die Nordumfahrung. Auch wenn sich das Staatliche Bauamt mit Lärmschutzwänden, einer teils tiefer gelegten Trasse, Geh- und Radwegüberführungen viel Mühe gibt, ein möglichst verträgliches Bauwerk zu planen, hat auch das seine Nachteile. So werden Anlieger, die über den bis zu vier Meter hohen Lärmschutzwänden wohnen, den Autolärm durchaus zu hören bekommen. Der vierspurige Ausbau mit Einfädelspuren zwischen der Sachsenkamer Straße und der Einmündung der B 13 erscheint unfallträchtig. Und die Befürchtung, dass die Umgehung trotz eines Tempolimits von 70 km/h zu einer Art Stadtautobahn mutiert, ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen. Dennoch: Die Nordspange ist nun einmal jene Variante, die für Bad Tölz mit seinen Verkehrsproblemen am meisten bringt. Und darauf kommt es schlussendlich an.

© SZ vom 15.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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