Das wird der Stadt guttun: Der Karl-Lederer-Platz in Geretsried soll als Zentrum entwickelt werden. Eine urbane Mitte mag für jede Stadt wichtig sein. Für Geretsried aber, das eben nicht über Jahrhunderte hinweg organisch gewachsen ist, hat ein Zentrum, das von allen als solches wahrgenommen werden kann, elementare Bedeutung.
Geretsried zieht sich über fast neun Kilometer von Nord nach Süd. Die Bundesstraße auf der einen Seite, die Isar auf der anderen - das mag für Außenstehende als Orientierung dienen. Dazwischen hat die Stadt durchaus eine gute Infrastruktur - Schulen und Kindertagesstätten, Sportplatz, Hallenbad und sogar ein Eisstadion, einen - wenn auch äußerst verbesserungswürdigen - Veranstaltungssaal, Musikschule, Vereine, eine grüne Lunge, den Stadtwald, zwei Jugendzentren . . . Aber Bewohner brauchen mehr.
Bürgermeister Müller hat zu Recht als ein Ziel des Zentrums "Identifikation" genannt. Tatsächlich können ein Platz und sein Umgriff ja auf das Lebensgefühl in der ganzen Stadt ausstrahlen. Ist er attraktiv, grün, reizvoll, so wird man sich geborgen fühlen. Bietet er gute Geschäfte und einladende Lokale, so wird man das Gefühl haben, in einer pulsierenden Stadt zu leben. Verfügt er über kulturelle Einrichtungen wie ein Museum oder Kino, über künstlerische Gestaltung wie Skulpturen und über ausreichend Raum für Märkte und Feste, wird dies anregend wirken und das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Viele gute Gründe, um noch einmal an den Bebauungsplan für den Karl-Lederer-Platz Hand anzulegen. Dass der Platz vor nicht einmal zehn Jahren umgestaltet wurde, ist kein Gegenargument. Er ist damals ein wenig schöner geworden, hat etwa durch einen künstlichen Bachlauf an Attraktivität gewonnen. Aber da ist noch allerhand mehr drin. Äußerlich, strukturell und inhaltlich. Wünsche und Anregungen sollten unbedingt geäußert werden: bei der Bürgerwerkstatt am 18. Juni.