Kommentar:Das Potenzial der Schäftlarner  nutzen

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Die moderierte Bürgerbeteiligung kann zu einer Lösung in der Frage der Umgehungsstraße führen, ohne den Ort zu spalten

Von Ingrid Hügenell

Schäftlarn muss, wenn es die wahrhaft schwierige Situation in der Starnberger Straße in den Griff bekommen will, schon selbst in den sauren Apfel beißen. Der Ort kann sich nicht darauf verlassen, dass irgendwann auf einer höheren politischen Ebene eine überörtliche Lösung gefunden wird, wie wünschenswert diese auch sein mag. Tatsächlich leidet Schäftlarn unter dem Verkehr, den der Zuwachs an Arbeitsplätzen und Einwohnern in Kommunen wie Pullach mit sich bringt. Eine überörtliche Lösung wird aller Wahrscheinlichkeit nach in den nächsten zehn oder zwanzig Jahren nicht kommen. Gleiches gilt für eine gemeinsame Lösung der Isartalgemeinden

Doch geschehen muss etwas. Das Thema ist in den vergangenen zwei Jahren heftig hochgekocht, es gibt ausgesprochen konträre Meinungen im Ort, die von streitbaren Protagonisten vertreten werden. Wie sehr das Problem viele Menschen umtreibt, zeigte sich erneut in der emotional aufgeladenen Debatte am Donnerstagabend. Mit dem Instrument der moderierten Bürgerbeteiligung gibt es eine gute Chance, eine Spaltung des Orts zu vermeiden und zu einer Lösung zu kommen, mit der vielleicht nicht alle glücklich sind, mit der aber doch alle wenigstens leben können. Der Gemeinderat hat entschieden, dieses Instrument zu nutzen - eine ausgesprochen gute Idee. Denn schon das Bürgerforum zeigte auch, wie viel Engagement für ihren Ort die Schäftlarner aufbringen, wie viele Ideen in ihnen schlummern. Dieses Potenzial kann nun genutzt werden. Die erfahrenen Moderatorinnen des beauftragten Büros werden den Prozess steuern, ohne etwas zu unterdrücken.

Für die Interessensvertreter am Runden Tisch gilt es nun, bei den Sitzungen sachlich zu argumentieren, auf die Argumente anderer zu hören, eigene Eitelkeiten sowie Befindlichkeiten hintanzustellen. Dann kann eine Einigung gelingen, eine gute Lösung gefunden werden. Spannend bleibt der Prozess in jedem Fall.

© SZ vom 07.02.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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