Kommentar:Besser so als gar nicht

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Auch wenn es Geld und Nerven kostet: Es ist gut, dass Kochel das Trimini zu retten versucht

Von Alexandra Vecchiato

Der Knoten ist geplatzt. Die Gemeinde Kochel wird weiterhin mit der Kristall Trimini Kochel am See GmbH zusammenarbeiten. Und das ist - bei allem bitteren Beigeschmack - gut so. Denn selbst wenn sich die Kristall-Gruppe in der Vergangenheit nicht als zuverlässige Partnerin bei der Sanierung und dem Ausbau des Freizeitbades Trimini erwiesen hat, Kristallbäder-Chef Heinz Steinhart maximale Forderungen stellte und den Klageweg nicht scheute, was wäre die Alternative gewesen? Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kristall-Gruppe mit der endgültigen Kündigung des PPP-Vertrags vor Gericht gezogen wäre und es einen endlos langen Rechtsstreit gegeben hätte. Während all dieser Zeit hätte das Trimini in seinem jetzigen Zustand leer gestanden und vor sich hin gemodert. Das Ergebnis wäre das Aus gewesen für das Freizeitbad mit einem Panorama, wie man es sich nur wünschen kann.

Natürlich hätte Kochel versuchen können, selbst die Investition zu stemmen. Das wäre eventuell gelungen. Aber was dann? Es ging der Gemeinde vor Jahren darum, einen Partner für den Betrieb des Trimini zu finden, weil das jährliche Defizit den Haushalt stark belastete. Da ist die Kommune keine Ausnahme. Landauf, landab haben Städte und Gemeinden größte Probleme, ihre Hallenbäder zu betreiben. So gesehen blieb Kochel gar keine andere Wahl, als sich mit der Kristall-Gruppe zu einigen.

Kochel hat einen Vertrag zu seinen Gunsten aushandeln können. Das ist ein Erfolg. Bleibt eine Unwägbarkeit: das "System Steinhart", wie es Gemeinderat Jens Müller (UWK) nennt. Der Bäder-König ist bekannt für seine eigenwilligen Interpretationen bestehender Verträge. Er bekommt zwar mehr Geld von Kochel, allerdings erst, wenn das Trimini komplett rundumerneuert eröffnet. Wenn sich Steinhart damit zufriedengibt, wird alles gut. Sonst bleiben nach Schließung des Alpamare die Lenggrieser Isarwelle und das Tölzer Hallenbad die einzigen Hallenbäder im südlichen Landkreis.

© SZ vom 29.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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