Bad Tölz ist bekannt für seinen Eishockeyclub und seine Leonhardifahrt. Und wenn es um Kultur geht, wird oft der Tölzer Knabenchor genannt. Aber die Stadt hat im Sport ein wenig mehr zu bieten als die "Tölzer Löwen", im Brauchtum einiges mehr als die Pferdewallfahrt - und in der Kultur viel mehr als das berühmte Sängerensemble. Da ist die renommierte Musikschule mit ihren vielen Konzerten, da bringt die "Komische Gesellschaft" ihre vorzüglichen Theaterstücke, da ist der Jazzmusiker Peter Zoelch, da gibt es "BrotZeit&Spiele" oder "Kultur im Rosengarten", auch Kabarett und klassische Konzerte, dazu Volksmusik und und . . . Das Kulturleben ist viel reichhaltiger, als mancher mit den Namen der Kurstadt verbinden mag. Immer im Zentrum: das wunderbare Kurhaus. Wenn das denkmalgeschützte Jugendstilgebäude, das Gabriel von Seidl entworfen hat, nun einen modernen Erweiterungsbau mit einem zweiten Saal samt Bühne bekommen soll, kann man zu dieser Idee nur eines sagen: Bravo!!
Denn das Kurhaus mit seinen Mängeln wie Technik und kleiner Bühne reicht nicht aus. In seinem Saal finden ja nicht bloß Konzerte statt, sondern auch jede Menge Tagungen und Hochzeiten. Sonst gibt es aber kaum Veranstaltungsorte in Tölz, die den Platz und das Ambiente für kulturelle Veranstaltungen bieten, sieht man vielleicht vom Pfarrheim Franzmühle ab. Umso belebender wäre neben dem Kurhaus ein Neubau mit Saal und Bühne, der auch noch moderne Technik bietet - und dies für den ehrwürdigen Solitär gleich mit. Allerdings hat Stadtrat Christof Botzenhart durchaus recht, wenn er darauf pocht, dass neben dem alten Kurhaus nicht einfach etwas hingebaut werden darf, was "schon passt". Moderne neben Historie - das kann allerdings auch spannend sein. Sofern die zeitgenössische Architektur dem Seidl-Erbe gerecht wird. Eine Herausforderung für jeden Baumeister. Und für die Stadträte.