Kommentar:Ausweg in eine bessere Zukunft

Lesezeit: 1 min

Es wäre gut, wenn sich die Stadt Bad Tölz mit ihrer Josefistiftung und die Gemeinde Lenggries in puncto Pflegeheim zusammenrauften

Von Klaus Schieder

Mehr als ein Jahr ist es schon her, dass der Kreistag mehrheitlich beschlossen hat, das Kreispflegeheim in Lenggries nicht mehr länger zu betreiben und auch keinen Euro in einen Neubau zu stecken. Seither herrscht mehr oder weniger Stillstand. Eine unersprießliche Situation für die Bewohner und ihre Angehörigen, ebenso für die Mitarbeiter. Sie wissen nicht genau, ob und wie es mit dem Heim einmal weitergeht - auch wenn Landrat Josef Niedermaier stets beteuert, niemand habe etwas zu befürchten, das werde man vertraglich dann schon so vereinbaren. Am Ende wird ein privater Investor doch handeln, wie er - und nicht der Landkreis - es für nötig erachtet. Zum Beispiel die Gehälter oder den Personalstand kürzen, wie er das eben wirtschaftlich für geboten hält.

Nur gut, dass der Kreistag im Dezember 2016 einen Notausgang offen hielt: eine interkommunale Zusammenarbeit. Es wäre ein guter Ausweg, wenn sich die Stadt Bad Tölz mit ihrer Josefistiftung und die Gemeinde Lenggries in puncto Pflegeheim zusammenrauften. In beiden Kommunen muss ohnehin gebaut werden: Das Josefistift-Altenheim in Tölz ist ebenso in die Jahre gekommen wie das Haus in Lenggries. Anders als bei einem Privatinvestor hätten die Bewohner bei der Stiftung - einer hundertprozentigen Tochter der Stadt - einigermaßen die Gewissheit, dass ihr Zuhause nicht gleich wieder ins Wackeln gerät, sobald eine Bilanz nicht ganz so erfreulich ausfällt. Und die Angestellten könnten sich darauf verlassen, in Zukunft weiter nach dem festen Tarif im öffentlichen Dienst und nicht nach Kassenlage bezahlt zu werden. Die Josefistiftung hätte wiederum den Vorteil, Synergieeffekte nutzen zu können. Die größte davon: Für beide Heime wäre nur eine Verwaltung nötig.

Ob das so kommt, hängt jetzt vom Tölzer Stadtrat ab. Lehnt er ab, fällt die Notausgangstür zu, die Suche nach einem Betreiber ginge weiter, am Stillstand würde sich vorerst nichts ändern. Stimmt er zu, käme zumindest Bewegung in die Sache, allerdings müssten dann noch viele Details geklärt werden. Eines sollte allerdings nicht passieren: Die Grundsatzentscheidung im Stadtrat sollte nicht von einem Konkurrenzdenken geleitet werden, wie es in der Beziehung zwischen Kurstadt und Brauneck-Gemeinde gelegentlich mal aufblitzt.

© SZ vom 14.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: