Kommentar:Abrupt abgewürgt

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Der vorläufige Baustopp am Edeka-Areal birgt die Chance, neue Wege zu gehen

Von Alexandra Vecchiato

Wer die Penzberger Stadtpolitik verfolgt, dem schwindelt schön langsam, was alles an Projekten nahezu gleichzeitig in der Pipeline ist. Hotel, neues Schwimmbad und die Entwicklung des Edeka-Areals sind Großbaustellen, die viel Sachverstand von allen Beteiligten erfordern. Doch es drängt sich der Eindruck auf, dass zu viele Bälle in der Luft jongliert werden; dass die Bürger sich nicht mehr mitgenommen fühlen; und dass Stadtrat und Verwaltung bald nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht.

Da könnte man von diesem Zwangsstopp, der nun über das Edeka-Areal hereinbricht, geradezu frohlocken. Die Betroffenen sehen dies definitiv anders. Schon klar. Aber bitteschön, welch Entwicklung für eine Stadt ist es, wenn Geschäfte, die es eh schon gibt, ein paar Hundert Meter weiter neu eröffnen - ein bisschen größer, ein bisschen moderner. Wo bleibt dabei die Innovation? Dieses riesige Areal zwischen Zibetholzweg, Grube und Henlestraße hat so viel Potenzial. Kann und sollte ein Projektentwickler nicht auch mal andere, ungewohnte Wege einschlagen und darauf hören, was sich die Penzberger wünschen. Der tausendste Discounter und Billiganbieter ... schade um den Platz.

Das gesamte Verfahren zum Edeka-Areal ist wieder einmal ein Lehrstück darüber, wie im Rathaus alles übers Knie gebrochen werden soll. Dass es Bürgermeisterin Elke Zehetner (parteifrei/SPD) nie schnell genug gehen kann, ist bekannt. Dass ausgerechnet das Büro CIMA, das im Auftrag der Stadt ein Gutachten zum Edeka-Areal erstellte, diesen Tatendrang nun so abrupt abwürgt, ist selbst verschuldet. Es war unklug, über ein Gutachten zu diskutieren, wenn es nicht den aktuellen Sachstand widerspiegelt. Das schürt Misstrauen und Frust.

Der Stopp birgt auch eine Chance: neue Wege zu gehen.

© SZ vom 25.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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