Kein Christbaum für den Markt:Das sucht seinesgleichen

Erst ein Volksfest ohne Bierzelt, jetzt ein Christkindlmarkt ohne Christbaum - ist sich die Stadt mit ihren Entscheidungen ihrer Außenwirkung bewusst?

Von Konstantin Kaip

Auch das noch! Das denken sich gerade viele Wolfratshauser: Nachdem die Loisachstadt im Sommer schon ein Volksfest ohne Bierzelt bestritten hat, soll es nun einen Christkindlmarkt ohne Christbaum geben. Von einem "weiteren Armutszeugnis" liest man nun mehrfach in sozialen Netzwerken, auch mit Blick auf die vom Stadtrat mehrheitlich abgelehnte Beteiligung am interkommunalen Hallenbad.

Und wirklich: Die Entscheidung, die offensichtlich vom Ordnungsamt auf dem kurzen Dienstweg getroffen wurde, wirkt arg ungeschickt. Zwar betont der Zweite Bürgermeister Fritz Schnaller, dass es keine Sparmaßnahme sei - die Christbäume wurden bis dato ja meist von Bürgern gespendet - und beruft sich auf den Brandschutz, der einen Christbaum am Marienplatz verbiete. Vor dem Hintergrund aber, dass die Stadt gerade erst gegen erhebliche Bedenken des Straßenbauamts ein Floß am Autobahnzubringer aufgestellt hat, wurde das Symbol, das traditionell zur Weihnachtszeit in der Marktstraße gehört, erschreckend achselzuckend aufgegeben. Zumal offenbar nicht einmal weitere Gespräche mit der Feuerwehr geführt wurden, die den Baum womöglich hätten retten können.

Oder ist es vielleicht ein Marketing-Trick für ein neues Alleinstellungsmerkmal der Flößerstadt? Christkindlmärkte mit Christbaum gibt es schließlich überall. Einer ohne Baum dürfte aber weltweit wohl einzigartig sein.

© SZ vom 28.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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