Interkommunaler Bummel:Einkaufen in zwei Städten

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Geretsried und Wolfratshausen veranstalten gemeinsam wieder einen offenen Sonntag. Oldtimer-Bus und Limousinen stehen als Shuttle für Kunden bereit

Von Felicitas Amler, Geretsried/Wolfratshausen

Es ist die Gelegenheit für Geretsried und Wolfratshausen, sich als Mittelzentrum zu präsentieren: Am 12. November veranstalten die beiden Städte zum dritten Mal gemeinsam einen verkaufsoffenen Sonntag. Träger sind die örtlichen Händlergemeinschaften, der Werbekreis in Wolfratshausen und ProCit in Geretsried. Die Stadtspitzen unterstützen das "doppelte Einkaufserlebnis". Fritz Schnaller (SPD), Zweiter Bürgermeister von Wolfratshausen, sagte am Freitag beim Pressetermin, es sei "ein Zeichen für die Zusammenarbeit".

Den Besuchern bietet der verkaufsoffene Sonntag den traditionellen Martinimarkt in der Wolfratshauser Innenstadt mit der üblichen Palette vom Imbiss bis zum T-Shirt (10 bis 18 Uhr). Die Fieranten drängten sich geradezu danach, sagte die städtische Tourismusmanagerin Gisela Gleißl. In Geretsried ist wieder Gourmetmarkt (am Freitag und Samstag von 9 bis 18.30 Uhr, am Sonntag von 9 bis 17.30 Uhr). Dort gibt es französische Spezialitäten vom Käse über Crêpes bis zu Lavendel.

Zwischen den beiden Märkten fährt wie in den vergangenen beiden Jahren ein Oldtimer-Bus als Shuttle, der gratis zu benutzen ist. Ein anderes Transportmittel können Besucher sich verdienen: Wer für mindestens 100 Euro in den Geschäften eingekauft hat, wird in einer Stretch-Limousine chauffiert - Sekt-Begrüßung inklusive. Zwei Limousinen mit je acht Plätzen sind unterwegs, dazu der Bus mit 38 Sitzen.

Beim dritten verkaufsoffenen Sonntag hätten die Veranstalter Bewährtes beibehalten und Neues dazugenommen, sagte Werbekreis-Sprecherin Ingrid Schnaller. Bus und Limousine würden finanziell vom Verein "S-7-Verlängerung jetzt" unterstützt. Dessen Vorsitzender Johannes Schneider sagte, der gemeinsame Sonntag entspreche genau den Zielen seiner Initiative: "Arbeitsmarkt, Wirtschaftskraft und Lebensqualität im Mittelzentrum stärken." Der Shuttle-Verkehr sei so etwas wie "die Playmobilform" der ersehnten S-Bahn, die eines Tages von Wolfratshausen bis Geretsried führen soll.

Diese Verlängerung werde kommen, betonte der Geretsrieder Bürgermeister Michael Müller (CSU) zum wiederholten Mal, "auch wenn das von manchen müde belächelt wird". Müller betonte: "Wir machen da jetzt auch Druck." Neuerliche Verzögerungen, sei es bei der S-Bahn oder bei der Verlegung der Bundesstraße 11 zum geplanten S-Bahnhof auf der Böhmwiese hin, dürften nicht sein. Die Verlegung der B 11 ist seit einem knappen Jahr im Bundesverkehrswegeplan 2030. Nach der letzten offiziellen Bekanntgabe der Bahn soll die erste S-Bahn in Geretsried im Jahr 2028 fahren. Wichtig sei, so sagte Fritz Schnaller am Freitag, dass die beiden Städte Wolfratshausen und Geretsried hinter dem Projekt S-Bahn-Ausbau stünden.

Wegen der Großbaustelle auf dem Karl-Lederer-Platz in Geretsried findet der Gourmetmarkt diesmal im Rathaus-Innenhof statt, wo seit einigen Monaten auch der Grüne Markt abgehalten wird. Am Samstag tritt dort die junge Geretsrieder Jazz-Combo D.C.Alcodas auf, am Sonntag spielt das Trio Nostalgie französische Chansons, und die Can-Can-Gruppe der Siebenbürger Sachsen tanzt.

Frederik Holthaus, Geschäftsführer des Isar-Kaufhauses in Geretsried, sagte, den Veranstaltern sei es wichtig, trotz der Großbaustelle auf dem Karl-Lederer-Platz wieder den verkaufsoffenen Sonntag mit Markt anzubieten. Mit seinem Unternehmen an der Egerlandstraße liegt Holthaus im Umgriff der Baustelle. Die härteste Zeit habe man da aber bereits hinter sich, sagte er: die Spartenverlegung im Juni und Juli, bei der die Baumaßnahmen bis an die Haustüren gingen und die Gehsteige beeinträchtigt waren. Inzwischen habe sich alles ein wenig beruhigt und "eingespielt". Holthaus, der zweiter Vorsitzender von ProCit ist, sagte, der Verein begrüße die Umgestaltung des Geretsrieder Zentrums. Auch die Ansiedlung eines "Magnetbetriebs" - es handelt sich um einen Edeka-Markt mit 1300 Quadratmetern Verkaufsfläche - sei richtig. So gesehen sei die Großbaustelle eben nötig, und es helfe nur eins: "Augen zu und durch!"

© SZ vom 04.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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