Im Landkreis:Wochenende der Wintervögel

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Die Haubenmeise gilt zwar nicht als gefährdet, mit dem Waldsterben geht aber auch ihr Lebensraum zurück. (Foto: privat)

Der LBV ruft "Bürgerforscher" zur gemeinsamen Zählung auf

Von Ingrid Hügenell, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die "Stunde der Wintervögel", die an diesem Wochenende stattfindet, ist die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands. Möglichst viele "Bürgerforscher" sind dazu aufgerufen, gemeinsam viele Daten zusammenzutragen. Ohne die Hilfe der Bürger, die eine Stunde lang die Vögel in ihren Gärten zählen, jeweils die größte zeitgleich gesehene Anzahl einer Art notieren und die Ergebnisse an den LBV melden, wäre die Datenlage sehr viel dünner. Die Vogelschützer bekommen so wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände. "Die Langzeitstudie liefert eine Fülle wertvoller Informationen zum Schutz der Artenvielfalt", schreibt Biologe Alf Pille.

Auch im Landkreis beteiligen sich im Winter wie im Frühling bei der "Stunde der Gartenvögel" alljährlich Hunderte von Vogelfreunden an den Zählungen. Dieses Jahr bitten die Vogelschützer darum, besonders auf den Distelfink zu achten. Der farbenfrohe Finkenvogel, der auch unter dem Namen Stieglitz bekannt ist, ist Vogel des Jahres 2016. Er ist etwa so groß wie ein Spatz, hat einen auffälligen schwarz-weiß-rot gefärbten Kopf und ein gelbes Band an den Schwingen. Er tritt oft in Schwärmen auf, weshalb man sich dann gleich über mehrere der Finkenvögel freuen kann. Als Körnerfresser ernährt er sich von dem, was auf Wiesen, Äckern und deren Rändern Früchte trägt. Auch, aber nicht nur von Distelsamen. Da aber immer mehr Wiesen vier- bis siebenmal pro Jahr gemäht werden und Randstreifen weniger werden, haben es die Stieglitze schwer. Dem LBV zufolge gehen die Zahlen zurück. 2012 lag der Stieglitz im Landkreis auf Platz 19 der beobachteten Vögel, 69 waren gezählt worden, in gut sechs Prozent der Gärten. 2013 waren es 49 Distelfinken in 3,2 Prozent der Gärten, was aber nur für Platz 22 reichte. 2014 lag der Stieglitz erneut auf Platz 19, er kam in 3,4 Prozent der Gärten vor, allerdings wurden nur noch 46 Tiere gezählt. Im Mai 2015 wurden nur sechs Stieglitze gesichtet. Das liegt daran, dass im Winter Gäste aus dem Norden in die Gärten kommen. Auf den ersten Plätzen sind im Landkreis in aller Regel Kohlmeise und Amsel, Haus- und Feldsperling sowie der Buchfink zu finden. Aber auch seltene Vögel wie Waldschnepfe und Grauspecht werden beobachtet. Wer mitmachen will, muss kein ausgebildeter Vogelkundler sein.

© SZ vom 09.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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