Icking/München:Von Amazonien nach Icking

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Elise und Ernst Josef Fittkau haben eine der bedeutendsten Sammlungen von indianischen Kult- und Alltagsgegenständen zusammengetragen

Es ist ein bunter, rätselhafter und faszinierender Schatz, den Elise und Ernst Josef Fittkau zusammengetragen haben: Mehr als 4000 Alltags- und Kultgegenstände von unterschiedlichen Indianergruppen haben die beiden in den 1960er und 1970er Jahren in Südamerika gesammelt und sie lange Zeit in ihrem Haus in Icking aufbewahrt. Seit 2009 ist die Sammlung Fittkau, eine der bedeutendsten und umfassendsten Sammlungen über die Kultur des amazonischen Raumes, im Münchner Museum Fünf Kontinente (ehemals Staatliches Museum für Völkerkunde) untergebracht. Nun haben international ausgewiesene Experten eine umfangreiche Publikation herausgebracht, ihr Titel: "Von der Leidenschaft zu finden - die Amazonien-Sammlung Fittkau". An diesem Donnerstag wird das Buch in München präsentiert.

Ernst Josef Fittkau, 1927 in Ermland geboren, war Zoologe und erforschte insbesondere die Zuckmücken des Amazonasgebietes. Von 1976 bis 1992 leitete er die Zoologische Staatssammlung in München. Er starb 2012. Seine Frau lebt noch immer in Icking - und kommt pünktlich zur Buchvorstellung aus dem Urlaub zurück. Mit von der Partie ist auch die Ickinger Gemeinderätin Claudia Roederstein, die schon 2010 an einer speziell für Ickinger organisierten Führung durch die Sammlung Fittkau teilgenommen hat. "Ein Erlebnis", sei das gewesen, sagt sie: "Nicht nur die einzigartigen Exponate - auch wie sich das Ehepaar die Bälle zuspielte, die Geschichten, die sie erzählten."

Von 1960 bis 1963 hatten die beiden in Manaus, Brasilien, fernab der Zivilisation gelebt. Fittkau studierte damals die Ökologie der Tropen und sammelte unzählige zoologische Präparate. Auf teils mehrwöchigen, strapaziösen Exkursionen kam er aber auch in Kontakt mit mehr als 100 Indianergruppen, für deren Alltags- und Festkultur er sich ebenso begeisterte wie seine Frau. Neben Schmuck, Waffen und Haushaltsgeräten wie Körben, Fächern oder Hängematten trugen die beiden zahlreiche rituelle Gegenstände zusammen: Masken, Rasseln und Federkronen. Schon damals zeichnete sich der rasante kulturelle Wandel in Amazonien ab. Deshalb haben auch die mehr als 2000 Fotografien, welche die Sammlung abrunden, einen großen ethnologischen Wert.

"Von der Leidenschaft zu finden - Die Amazonien-Sammlung Fittkau", herausgegeben von Gabriele Herzog-Schröder, ISBN 978-3-927270-72-5, Buchpräsentation am Donnerstag, 19. Februar, 19 Uhr, Museum Fünf Kontinente, München, Eintritt frei

© SZ vom 19.02.2015 / Stsw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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