Es ist eine alte Phrase und ein noch älterer Trick, für den sich aber so mancher Politiker nach wie vor nicht zu schade ist: Wenn man nicht überzeugen kann, verwirre man die Leute. Denn mit einem Wust von Informationen und Behauptungen werden Nebelkerzen gezündet, in denen irgendwann auch der eifrigste Nachfrager stecken bleibt und entkräftet aufgibt.
Statt auf Verwirrung setzen die Wolfratshauser Mandatsträger allerdings auf ganz andere Methoden: Blockade und gegenseitige Vorwürfe sind hier Mittel der Wahl. Das Ergebnis ist aber das gleiche: Der Weitblick, das Miteinander ist in weite Ferne gerückt. Konkret: Die Stadt legt einen Haushaltsplan vor, der 367 Seiten umfasst und mehrere Zentimeter dick ist, und doch längst nicht alles klärt. Weder mit dem, was alles darin steht, noch mit dem, was erst gar nicht darin zu finden ist. Der Bürgermeister verweist auf noch nicht gefasste Beschlüsse und unklare Kosten. Die Opposition wirft ihm derweil vor, nicht auf Vorbesprechungswünsche reagiert zu haben und kontert mit einer Latte von Sparvorschlägen, die vor allem seine Herzensprojekte tilgen. All das addiert sich zu einem Gegeneinander statt Miteinander. Das Machtbewusstsein Einzelner blockiert pragmatische Lösungen.
Es ist nicht mehr nachzuvollziehen, warum agiert wird wie im Wahlkampf und sich Räte und Rathauschef nicht auf einen großen Nenner, auf ein Ziel einigen können: nämlich gemeinsam zum Wohle der Stadt zu agieren. Mit einer großen Vision, einem Leitbild. Die Wege dorthin können unterschiedlich sein, die Ansätze, die Ausführungen auch. Doch der Weitblick muss bleiben und einen. Aber mit jedem Tag, der mit Sondieren und Taktieren verstreicht, steigt der Verdruss des Wählers. Und dann bleiben letztlich wieder nur die Wolfratshauser Nebelkerzen: Nichts ist wirklich erkennbar, nichts geht vorwärts.