Glosse:Auch mal gute Nachrichten

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Manchmal kommt man aus dem Kopfschütteln nicht heraus. Dann hilft die Polizei

Von INGRID HÜGENELL

Wenn man täglich die Nachrichten in Film, Funk und Fernsehen sowie in der Presse verfolgt, kann man schon manchmal an der Menschheit verzweifeln. An bereits gewählten Repräsentanten in Ländern im Osten und Südosten ebenso wie an solchen, die sich ganz im Westen gerade im Wahlkampf befinden und Dinge sagen, bei denen einem übel werden kann, wenn man sie hört oder liest. Einiges davon könnte einen an der Menschheit verzweifeln lassen, man bekommt ja zuweilen vom Kopfschütteln direkt ein Schleudertrauma.

Zum Glück gibt es immer wieder mutige Männer und Frauen, die sich dem Irrsinn entgegen stemmen, öffentlich und laut, oder eher leise, aber stetig im eigenen Umfeld. Und ab und zu macht sogar der Polizeibericht Mut, wenigstens ein bisschen. Denn zwischen Einbrüchen, Schlägereien und Fahrerfluchten stehen zuweilen Meldungen wie diese: Da hat ein Mann aus Geretsried in Ambach am Starnberger See ein Kuvert mit einem größeren Geldbetrag gefunden, vierstellig. Am Sonntag war das. Ob der 56-Jährige gezögert hat, weiß man nicht. Vermutlich ist er aber auf direktem Weg zur Wolfratshauser Polizei gefahren und hat das Geld dort abgegeben. Die Polizei sucht nun den Verlierer, der sich bei der Dienststelle melden kann.

An die Polizei hat sich auch eine 38-jährige Frau aus Pöcking gewendet, die in Münsing gegen ein Auto gefahren war, das am Parkplatz der Sportanlage im Hartlweg stand. Sie hatte zwar, wie es Vorschrift ist, an dem Wagen ihre Daten hinterlassen, sich aber selbst das Kennzeichen nicht notiert. Auch in diesem Fall sucht die Wolfratshauser Polizei nach dem Geschädigten.

Das sind nun nur zwei kleine Beispiele, und man fragt sich, ob wohl die Luft am Starnberger See besonders zur Ehrlichkeit animiert? Eher nicht. Wahrscheinlich sind die pöbelnden, machtgeilen Despoten und Wahlkämpfer eben doch nicht typisch für die ganze Menschheit. An irgendeine Hoffnung muss man sich ja klammern, bevor die Verzweiflung allzu groß wird.

© SZ vom 11.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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