Glauben:Rund um die Uhr

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Elias Schlögel stammt aus Benediktbeuern. Dort nimmt der 20-Jährige derzeit an der Gebetswoche von God for You(th) teil. (Foto: Privat)

Elias Schlögel nimmt an der Benediktbeurer Gebetswoche teil

Interview von Nora Schumann

Elias Schlögel ist 20 Jahre alt, absolviert heuer seinen Bundesfreiwilligendienst an einer Schule und befindet sich gerade mitten in einer 24/7- Gebetswoche der jungen Gebetsgruppe "God for You(th)". Er sagt von sich, er sei in allererster Linie Benediktbeuerer.

SZ: Herr Schlögel, wie kann man sich ein 24-Stunden Gebet an sieben Tagen in der Woche vorstellen?

Elias Schlögel: Die Gebetswoche findet in der kleinen Kapelle des Klosters Benediktbeuern statt, sie gleicht fast schon einem Wohnzimmer. Die Kapelle wird für eine Woche 24 Stunden am Tag besetzt, man kann immer hineingehen. Dort beten wir das Allerheiligste an, also eine Hostie in einer Monstranz (ein prächtiger Halter für die Hostie). Das Allerheiligste bedeutet die direkte Gegenwart von Jesus Christus. Wir beginnen und beenden die Woche mit einer heiligen Messe, in der das Brot ja auch zum Leibe Christi wird. Eine Kirche kann durchgängig geöffnet sein, eine eucharistische Anbetung in der Regel nicht, das ist das Besondere an dieser Woche.

Wie findet man Menschen für alle Gebets-Schichten, zum Beispiel auch nachts?

Wir benutzen ein Listensystem, in das sich jeder eintragen kann. So organisieren wir für jede Stunde eine Besetzung der Kapelle. Im Raum hängt auch ein Notfallplan, falls die Ablösung nicht kommt. Wir haben einen größeren Stamm an Betern, die uns unterstützen, dazu kommen Studenten der Sozial- und Religionswissenschaften, Berufstätige und Rentner. Das ist wichtig, weil die Rentner beispielsweise zu Zeiten kommen können, an denen andere keine Kapazität haben. Diese Mischung der unterschiedlichen Leute ist genial.

Was passiert in der Kapelle?

Wenn ich in der Kapelle ankomme, wird mir zunächst unser Staffelkreuz übergeben, das ist ein kleines handgroßes Kreuz. Manche Leute sitzen dann erst mal da und tun nichts. Die wenigsten schnappen sich einen Rosenkranz und beten eine Stunde. Man kann Gitarre spielen oder es liegen Liedermappen mit Lobpreisliedern aus. Bei mir ist es von der Tagesform abhängig, aber am liebsten höre ich erst mal der Stille zu und schaue was kommt, weil man in dieser Stille vor Gott auch auf Dinge kommen kann, auf die man sonst nicht kommt. Es gibt auch festgestaltete Punkte im Tagesprogramm, wie heilige Messen, die wir halten, oder wir gestalten Gebetsstunden zu bestimmten Themen, wie beispielsweise der Erhaltung der Schöpfung.

Wie kommen Sie zu God for You(th)?

Vor vier oder fünf Jahren habe ich die Leitung des Organisationsteams von 24/7 übernommen, weil sich schlicht niemand anderes gefunden hat. Für mich ist mein christliches Engagement nicht besonders außergewöhnlich. In Benediktbeuern gibt es relativ viel Jugendarbeit und über 100 Ministranten. Und ich stelle immer wieder fest, dass gute und sinnvolle Sachen daraus entstehen. Auch die 24/7-Aktion ist nicht so selten, sie kommt ursprünglich aus England. Wenn man einmal drin ist, stellt man fest, dass es weit verbreitet ist.

© SZ vom 05.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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