Gesundheitsversorgung:Landtag befasst sich mit ärztlicher Notversorgung

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In der Wolfratshauser Klinik gäbe es derzeit keine Räume für eine Bereitschaftsdienst-Praxis

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Widerstand gegen die geplante Reform der ärztlichen Bereitschaftsdienste wächst. Inzwischen haben sich mehr als 4200 Menschen in die ausliegenden Protestlisten eingetragen. Um die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) davon abzubringen, von Oktober an keinen Bereitschaftsdienst mehr im Nordlandkreis anzubieten, ist nun die Politik gefragt. Am Dienstag, 6. Februar, beschäftigt sich der Bayerische Landtag mit der Forderung von Medizinern und Patienten, eine Bereitschaftsdienst-Praxis am Kreiskrankenhaus Wolfratshausen einzurichten.

Nachdem eine entsprechende Petition im Landtag eingegangen ist, wird die KVB am Dienstag dem Gesundheitsausschuss Rede und Antwort stehen. Im Fokus stehen die Reform und ihre Auswirkungen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, aber auch in weiteren bayerischen Landkreisen, die befürchten, dass sich die ärztliche Versorgung verschlechtern werde. Patienten im Nordlandkreis müssten von Oktober an bei Beschwerden außerhalb der Sprechzeiten nach Bad Tölz oder Agatharied fahren. Ärzte fordern stattdessen, eine Bereitschaftsdienst-Praxis an der Kreisklinik Wolfratshausen einzurichten. Dies unterstützen inzwischen nicht nur mehr als 4200 Bürger, sondern auch der Bürgermeister von Wolfratshausen, Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung), und seine Kollegen aus Icking und Münsing, Margit Menrad (UBI) und Michael Grasl (FWG).

Hubertus Hollmann, Geschäftsführer der Wolfratshauser Kreisklinik, sagt dazu: "Wir haben uns mit der Frage nach einer Praxiseinrichtung bereits 2016 intensiv auseinandergesetzt, als die Reformpläne der KVB erstmals bekannt wurden." Eine Bereitschaftsdienst-Praxis im Haus wäre damals nicht nur räumlich möglich, sondern zur Stärkung des Klinikstandortes auch sehr erwünscht gewesen. Auf Nachfrage sei ihm jedoch von der KVB "klipp und klar" mitgeteilt worden, dass Wolfratshausen nicht bedacht werde. Auch der Chefarzt und damalige ärztliche Direktor Stefan Schmidtbauer habe "interveniert und alles versucht", so Hollmann. Die KVB habe sich aber nicht umstimmen lassen.

Heute sieht die Lage etwas anders aus. Obwohl die Klinik laut Hollmann grundsätzlich immer noch Interesse an einer Bereitschaftsdienst-Praxis hat und die Ärzte des Nordlandkreises in ihrem Bestreben unterstützt, gebe es derzeit keine geeigneten Räume. Grund dafür ist die Integration der Starnberger Geburtsabteilung. Der Vertrag für die Kooperation der beiden Häuser steht kurz vor dem Abschluss. Die Hauptabteilung für Geburtshilfe, die das Klinikum Starnberg an der Kreisklinik Wolfratshausen betreiben wird, soll zwölf Betten anbieten. "Fakt ist deshalb, dass wir im Moment leider keine Räume haben", sagt Hollmann. Allerdings will er nicht ausschließen, dass sich Räume schaffen lassen könnten. Nach der Absage der KVB 2016 seien Möglichkeiten und Ideen nicht weiter verfolgt worden. Seine Devise lautet: "Abwarten, was raus kommt." Die Kosten einer Bereitschaftspraxis würden - zumindest zu einem Teil - von der KVB übernommen, erklärt der Geschäftsführer.

Wenn die KVB den Gesundheitsausschuss am Dienstag über die Bereitschaftsdienstreform und deren Umsetzung informiert, können Interessierte dabei sein. Die Sitzung ist öffentlich und findet im Sitzungsraum KR 5510 der KVB statt, Elsenheimer Straße 39, München. Beginn ist um 13 Uhr. Um Anmeldung wird gebeten.

© SZ vom 05.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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