Gestiegene Baupreise:10,6 Millionen Euro für die Turnhalle

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Der Landkreis muss für den Neubau am Geretsrieder Schulzentrum noch einmal gut 667 000 Euro drauflegen

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Dreifach-Turnhalle am Schulzentrum Geretsried kostet den Landkreis einen zweistelligen Millionenbetrag. Nach den neuesten Berechnungen komme der Neubau auf etwa 10,63 Millionen Euro, teilte Hauptamtsleiter René Beysel vom Landratsamt am Montag im Schul- und Bauausschuss des Kreistags mit. "Ich hätte gerne die Zehn-Millionen-Grenze nicht gerissen." Allerdings könnte die neue Sporthalle sogar noch um einiges teurer werden, da die Entwicklung der zuletzt schon stark gestiegenen Baupreise bisher nicht eingerechnet ist.

Für Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) bleibt da auch nur das Prinzip Hoffnung. Er wünsche sich, "dass die Ausschreibungen dementsprechend verlaufen", sagte er. Das heißt, dass die in der Kostenermittlung aufgelisteten Summen nicht überschritten werden. Der Baupreisindex ist in der aktuellen Berechnung nicht enthalten. "Ob wir die Preise bekommen, wird sich erst im Winter zeigen", sagte Beysel.

Nach vielen Debatten waren die Kreisräte voriges Jahr überein gekommen, eine Zweifach-DIN-Halle am Geretsrieder Schulzentrum zu errichten. Wenig später stellte die Regierung von Oberbayern jedoch fest, dass dort in den nächsten Jahren

wieder viel mehr Schüler unterrichtet werden, vor allem wegen der Rückkehr zum neunstufigen Gymnasium.

Daher bedarf es auch einer größeren Turnhalle, die freilich kostspieliger wird als die ursprünglich vorgesehenen 9,3 Millionen Euro. In der Haushaltsplanung seien bislang 9,97 Millionen Euro für den Neubau am Schulzentrum vorgesehen, sagte Beysel. Somit ergebe sich nun "ein Delta von 667 638 Euro". Dieser Betrag werde dann im Etat für das Jahr 2020 angesetzt.

An den Plänen für die Dreifachhalle ändert sich kaum etwas. Mit einer Ausnahme: Die Muldenversickerung an der Oberfläche ist wegen der leicht vergrößerten Sporthalle gestrichen. Aus Platzmangel wird sie durch eine überbaubare Rigolenentwässerung ersetzt, die etwa 220 000 Euro mehr kostet. Einer der beiden Notausgänge für die Halle, die 1200 Personen bei Veranstaltungen fassen kann, werde etwas verschoben, sagte Architekt Manfred Drescher. "Die Garage, die als Werkstatt benutzt wird, wird wieder hergestellt, dadurch hat sich der Fluchtweg geändert." Zur Verteuerung trugen Beysel zufolge im Übrigen noch "verlorene Planungskosten" von 150 000 Euro bei. Der Zeitplan sieht vor, dass die Ausschreibungen bis zum Winter und die Vergabe der Gewerke bis zum März abgeschlossen sind. Der Baubeginn soll im April 2019 sein. Die Fertigstellung ist dann für Sommer 2020 geplant.

Saniert werden am Geretsrieder Schulzentrum die beiden rund 100 Quadratmeter großen Hausmeister-Wohnungen. Sie stammen aus den Siebzigerjahren und sollen als Außenwandkonstruktion eine hinterlüftete Fassade bekommen. Von einem Wärmeverbund-System sah man im Landratsamt ab, weil dafür Baustoffe wie etwa Styropor nötig wären. Damit schaffe man Probleme bei einer künftigen Entsorgung, so Niedermaier. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf 197 779 Euro, 36 979 Euro mehr als veranschlagt. Eine maßgebliche Rolle spielen dabei die gestiegenen Baupreise. Kreisrat Robert Lug (Freie Wähler) wollte wissen, ob es nicht sinnvoller sei, "den ganzen Schrott wegzureißen". Als Vorbild nannte er den Abriss der Hausmeisterwohnung an der Geretsrieder Mittelschule. Beysel entgegnete, dass man ohne Weiteres durch die nächsten Jahre komme, wenn das Gebäude eine neue Fassade und neue Fenster erhalte. Ein Abbruch steht nicht zur Debatte. "Man kann sich das Schulzentrum schwer vorstellen ohne Hausmeister vor Ort."

© SZ vom 16.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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