Geplante Schließung des Isarkaufhauses:Schwache Hoffnung auf ein Einlenken

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Sie geben nicht auf: Die Angestellten kämpfen mit Unterschriftenlisten, Bürgermeister Helmut Forster redet mit der Eigentümerin - und der Betreiber unternimmt einen letzten Versuch, die Schließung doch noch zu verhindern.

Wolfgang Schäl

Mit einem letzten Angebot will Isarkaufhaus-Chef Frederik Holthaus versuchen, Angela Scheller, die Eigentümerin des Gebäudes an der Wolfratshauser Marktstraße, zu einem Kompromiss bei der Höhe der Miete zu bewegen. Er habe das ganze Wochenende damit verbracht, die Kostensituation noch einmal durchzurechnen und sei mittlerweile bereit, weitere 6000 Euro draufzulegen, was eine Erhöhung der Jahresmiete auf 216 000 Euro bedeuten würde, sagte Holthaus am Dienstag auf Anfrage.

Thomas Pöchmann ist einer der über 2400 Kunden, die auf einer der Listen zum Erhalt des Isarkaufhauses unterschrieben haben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Ob er die Hausbesitzerin mit dem verbesserten Angebot überzeugen konnte, vermochte Holthaus nicht zu sagen. Er habe das Angebot am Montagmittag übermittelt. Der Anwalt Schellers, Michael Thorn, habe sich bis jetzt aber nicht gemeldet. Er wolle mit dem Angebot dokumentieren, dass er wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfe und weiterhin gesprächsbereit sei, sagte Holthaus, der das Angebot allerdings als oberstes Limit betrachtet. Die Hoffnung habe er jedenfalls noch nicht aufgegeben. Sie stützt auch auf Unterschriften, die inzwischen für den Erhalt des Kaufhauses zusammengekommen sind: 2470 Kunden aus Wolfratshausen und Umgebung haben so zum Ausdruck gebracht, wie wichtig ihnen der Erhalt der gut sortierten Einkaufsstätte im Herzen der Stadt ist.

Im Zusammenhang mit den Mietverhandlungen stand auch ein Gespräch, das Bürgermeister Helmut Forster am Dienstag mit der Eigentümerin geführt hat. Er hoffe nach wie vor auf eine gemeinsame Lösung, versicherte Forster. Mehr als eine Stunde lang habe er mit Scheller gesprochen. Über den konkreten Inhalt mochte sich Forster nicht äußern, er habe mit Scheller und ihrem Anwalt Stillschweigen vereinbart. Ob sich aus dem Gespräch neue Perspektiven ergeben haben, vermag er nicht einzuschätzen. Da es sich um eine Geschäftsangelegenheit handle, habe er nur als Mediator auftreten können. Über das Gespräch habe er Holthaus anschließend informiert.

Was das Ergebnis der vertraulichen Unterredung betrifft, ist Holthaus freilich eher skeptisch. Er habe aus Forsters Bericht nicht den Eindruck gewonnen, dass es sehr konstruktiv gewesen sei. Auch die bisherigen Verhandlungen seien immer ähnlich abgelaufen, Resultate habe man jedenfalls nie erzielen können. "Ich bin da etwas ratlos", sagt Holthaus. An der Unterredung im Rathaus hätte er gern selbst teilgenommen, was Scheller aber abgelehnt habe. Die Stimmung unter den Angestellten, die ihre Kündigungen bekommen haben, sei nach wie vor gedrückt, sagt Holthaus. Ohne Einigung wird er wie angekündigt zum Jahresende das Kaufhaus schließen. 37 Arbeitsplätze in Wolfratshausen und Geretsried gingen dadurch verloren.

© SZ vom 25.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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