Georg Breitschädel über Einbrecher:"Scheppern und Krach machen"

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Was tun, wenn man im Haus verdächtige Geräusche hört? Georg Breitschädel von der Kripo Weilheim gibt Tipps gegen Einbrecher.

Birgit Lotze

Eine Familie - ein Ehepaar und ihr minderjähriger Sohn - hat im Bereich der Polizei Wolfratshausen zwei Einbrecher in die Flucht geschlagen. Die beiden Täter waren nachts maskiert in ihr Haus eingedrungen, einer war mit einer Pistole bewaffnet. Birgit Lotze befragte dazu Georg Breitschädel, Fachberater für Einbruchschutz bei der zuständigen Kripo Weilheim.

SZ: Würden Sie aufstehen und nachschauen, wenn Sie mitten in der Nacht in Ihrem Haus verdächtige Geräusche hören?

Georg Breitschädel: Ja. Und ich würde als erstes so viel Licht wie möglich einschalten. Licht schreckt ab. Ideal wäre, wenn man vom Schlafzimmer aus das Licht im ganzen Haus und die Außenbeleuchtung einschalten könnte.

SZ: Würden Sie laut oder leise auftreten?

Georg Breitschädel: So laut wie es geht. Scheppern und Krach machen. Aber nicht brüllen. Falls ein Fremder im Haus ist, dann versucht der sich in der Regel so leise es irgend geht zu bewegen. Er will ungesehen den Schmuck und das Geld stehlen, ungesehen das Anwesen verlassen. Der Einbrecher fühlt sich dann entdeckt und will schnellstmöglich den Rückzug antreten.

SZ: Ich finde das Verhalten der Familie sehr mutig. Was halten Sie davon?

Georg Breitschädel: Auf den Einzelfall kann ich nicht eingehen. Grundsätzlich sollte man jegliche Konfrontation vermeiden. Es empfiehlt sich, dass man stabile Schlafzimmertüren hat. Die sollte man von innen absperren und per Handy die 110 anrufen. Eine Begegnung mit dem Einbrecher könnte sehr gefährlich werden. Der Täter ist im Stress, und man weiß nicht, wie er reagiert, wenn er entdeckt wird.

SZ: Wie verhalten sich die meisten Menschen wenn sie vermuten, dass Einbrecher in ihrem Haus sind?

Georg Breitschädel: Wenn man im Bett aufwacht wegen der Geräusche eines Eindringlings, dann steht man unter Riesenstress. Die Reaktionen sind unterschiedlich. Einige wollen den Täter fangen. Viele ziehen die Decke über den Kopf und hoffen, dass sie nicht gesehen werden.

SZ: Wie kann man Einbrechern am besten vorbeugen?

Georg Breitschädel: Die meisten Einbrecher geben auf, wenn sie es innerhalb von drei Minuten nicht ins Haus geschafft haben. Wir von der Kripo bieten einen kostenlosen Beratungsservice an. Ich komme ins Haus, schau nach Schwachstellen und zeige auf, wie man sie beseitigen kann. In Bayern sind Einbrecher 2009 in 1277 Fällen an der Sicherungstechnik gescheitert.

© SZ vom 25.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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