Gemeinderat Icking:Schwierige Versöhnung

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Nach der erregten Debatte über die Erweiterung des Supermarkts bemühen sich die Gemeinderäte um Ruhe und Harmonie - bis es Vigdis Nipperdey zu viel wird.

Isabel Meixner

Es sollten Worte der Versöhnung werden, nach denen sich alle vertragen und keiner jemals wieder ein böses Wort über den anderen verliert. Er hoffe, sagte Alfred Vogel (Ickinger Initiative), dass der Gemeinderat zu einem harmonischen Miteinander zurückkehre, da die Supermarkt-Erweiterung nun abgehakt sei. Die Gemeinderäte nickten bedächtig, einige klopften mit der Faust auf den Tisch, dann kurz Ruhe.

So viel Harmonie war Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) sichtlich zu viel: Sie meldete sich und kritisierte die persönlichen Angriffe als neuen Stil, "den ich bisher nicht kannte und den Sie, Frau Menrad, sicher nicht gut heißen". Sie fühle sich an ihre Kindheit in der DDR erinnert, als Abweichler in der Wandzeitung denunziert wurden. Zum Beweis hielt sie ein am S-Bahnhof verteiltes Schreiben zweier Ickinger Bürger hoch, in dem sie, Elisabeth Häberlein (SPD) und Andrea Huss (Grüne) namentlich für ihr Agieren in der Supermarkt-Debatte kritisiert wurden. Bürgermeisterin Margit Menrad (UBI) war bemüht, Ruhe in den Gemeinderat zu bringen: "Jetzt hatten wir doch so ein schönes Schlusswort von Herrn Vogel." Was Nipperdey nicht davon abhielt weiterzureden: Sie fühle sich an den Pranger gestellt. Von ihrer Partei sei nie Polemik in die Debatte getragen worden.

Nun fühlte sich Menrad herausgefordert: "Dann lassen wir künftig auch Stellungnahmen auf den Homepages", sagte sie in Anspielung auf ein Schreiben auf der Internetseite der Ickinger Initiative, in dem gegen die Erweiterung des Supermarkts Stimmung gemacht wurde. Häberlein, die sich schon in der Diskussion zuvor darüber aufgeregt hatte, dass Menrad sie unterbrochen hatte, beklagte nun auch, sie fühle sich persönlich angegriffen. Maximilian Kinkeldey (UBI) versuchte, die Gemeinderäte zur Räson zu rufen: "Jetzt lassen wir's doch bitte gut sein."

Das ließen sie letztlich auch. Zumindest im Gemeinderat. Die Flugzettel-Schreiber dagegen würden noch von ihr hören, kündigte Elisabeth Häberlein an.

© SZ vom 27.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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