Die alte Tradition des georgischen Stabpuppenspiels hat mittlerweile auch im Landkreis zarte Wurzeln geschlagen: Zum vierten Mal gastieren am Sonntag, 21. Juli, Studenten der Kunstakademie Tbilisi im Zentrum für Umwelt und Kultur im Kloster Benediktbeuern.
Auf dem Programm stehen diesmal Erzählungen unter dem Motto "Im Anfang war das Wort". Wer einen kreuzbraven Abend erwartet, liegt falsch: Von Moses zu Asterix ist es für die jungen Georgier nur ein kleiner Gedankensprung.
"Vor Jahrtausenden begannen die Menschen zu sprechen. Sie erzählten Geschichten und sprachen über Alltägliches. Sie berichteten von Menschen, die etwas Besonderes waren." Das ist der Ausgangspunkt, den das Joseph-Hipp-Puppentheater der Staatlichen Kunstakademie Tbilisi für sein aktuelles Spiel gewählt hat. Diese Geschichten seien mündlich von Generation zu Generation überliefert worden und hätten sich zwangsläufig verändert, da jeder Erzähler andere Worte wählte. "So ist unbekannt, was die wahre erste Geschichte ist", folgern die Studenten. "Man weiß nicht, ob Persönlichkeiten, deren Heldentaten über Jahrhunderte überliefert wurden, in Wirklichkeit so heldenhaft waren."
Auf diesem Gedanken aufbauend erzählen sie mit ihren Stabpuppen sechs Legenden. "Legende Nummer eins: Der stärkste Mensch der Welt: Herakles! Legende Nummer zwei: Der größte Patriot: Moses! Legende Nummer drei: Der schnellste Mensch der Welt: Asterix! Legende Nummer vier: Der präziseste Schütze: Wilhelm Tell! Legende Nummer fünf: Der ehrlichste Mensch der Welt: Baron Münchhausen! Legende Nummer sechs: Die größten Helden der Welt: Ilija Murometz, Aljosha Pavlowitsch und ...!" Unter Leitung ihres Professors Giga Lapiashvili sind die jungen Künstler verantwortlich für die Fertigung der Stabpuppen und deren Kleider, das Bühnenbild, die Regie, Technik und Musik. Nach der Aufführung bietet sich bei einem Glas georgischen Weins die Gelegenheit zur persönlichen Begegnung.
Joseph-Hipp-Puppentheater der Theaterwerkstatt an der Staatlichen Kunstakademie Tbilisi: "Am Anfang war das Wort", Sonntag, 21. Juli, 18 Uhr, Ausstellungstenne des Maierhofs, Kloster Benediktbeuern; Eintritt frei, Spenden willkommen