Für die Gesellschaft:Drei Tage im Ehrenamt

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Der Koordinierungskreis (v. l.): Matthias Walser, Jakob Fischer, Elisabeth Heidacher, Miriam Stiel, Anna Alder, Sabine Grasberger. (Foto: Privat)

Die Sozialaktion "72 Stunden" des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend findet im Mai wieder statt. Helfer berichten von ihren Erfahrungen aus dem Jahr 2013

Von Sally-Victory Jüssen, Bad Tölz- Wolfratshausen

"Die Welt ein kleines Stück besser machen", dies ist das Motto unter dem in diesem Jahr die Sozialaktion "72 Stunden" steht. Um die Aktion vorzubereiten, haben sich einige junge Erwachsene in der Jugendstelle in Geretsried getroffen mit dem Ziel, die Projekte zu koordinieren. Es sind offenherzige Menschen mit den unterschiedlichsten Fähigkeiten. Doch alle haben eines gemeinsam: Sie wollen die Entwicklung der Gesellschaft im Rahmen der Aktion positiv fördern, durch Projekte wie dem Bauen von Klettergerüsten, dem Anlegen von Grünflächen oder durch Recycling und Nachhaltigkeits-Aktionen.

Die Sozialaktion wurde vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und seinen Verbänden ins Leben gerufen. Bundesweit soll in den drei Tagen durch die Mitarbeit der Gruppen eine offene und solidarische Gesellschaft gefördert werden. Anmelden können sich bereits bestehende Gruppen und Einzelpersonen über die Homepage der Aktion, wie die Ehrenamtlichenhelfer berichten.

Die ehrenamtlichen Helfer sind durch die Pfarrjugend und die Pfadfinder auf die 72-Stunden-Aktion aufmerksam geworden. Die 23-jährige Elisabeth Heidacher habe den Kontakt durch die Ministrantengruppe bekommen, erzählt sie. Dennoch hebt sie hervor, dass jeder herzlich willkommen ist, an der Sozialaktion teilzunehmen. Niemand solle sich aufgrund seiner Konfession ausgeschlossen fühlen. Nicht einmal ehrenamtliche Vorerfahrungen müsse man haben. Mitmachen könne jeder, der Spaß daran hat, sich für Andere nützlich zu machen.

Zwei Projekt-Varianten stehen für die Teilnehmer zur Auswahl. Zum einen, das sogenannte "Do it" Projekt. Dabei weiß die Aktionsgruppe bereits, was sie machen will und nimmt die Planung und Durchführung selbst in die Hand. Die zweite Option ist die Überraschungsvariante "Get it". Dabei erfährt die Gruppe erst bei der Auftaktveranstaltung, welches Projekt sie unterstützen wird. Die Aktion findet von Donnerstag, 23. Mai bis Sonntag, 26. Mai statt.

"Das Gemeinschaftsgefühl steht bei der Aktion im Vordergrund. Es macht Spaß in der Gruppe etwas für andere zu machen," erklärt Elisabeth Heidacher. Auch bei der vergangenen Aktion im Jahr 2013 war sie dabei. Nun ist sie im Koordinierungskreis Bad Tölz-Wolfratshausen ehrenamtlich tätig. Bei der Aktion hat sie in einer "Get it" Gruppe aus 20 motivierten Menschen am Projekt "Gartengestaltung" mitgearbeitet. Dieses Projekt bestand aus dem Bauen von Ställen für Tiere oder dem Anlegen eines Gartenteichs in einer Einrichtung für psychisch Erkrankte in Bad Tölz. Untereinander sei alles harmonisch abgelaufen. Zum Dank hätten die Patienten den Freiwilligen Essen zubereitet, welches gemeinsam verzehrt worden sei, erzählt Elisabeth.

Aus dem Projekt "Unterfahrbare Hochbeete" in einem Seniorenwohnpark in Wolfratshausen berichtet die 27-jährige Anna Alder. Vom 13. bis zum 16. Juni 2013, habe sie in einer Gruppe, bestehend aus Jugendlichen ab 14 Jahren, für die Bewohner des Wohnparks Hochbeete angelegt. Welche aus dem Rollstuhl problemlos nutzbar seien. Aber auch der Kontakt zu den Bewohnern des Heimes war wichtig. "Es wurden Gesellschaftsspiele gespielt, und es fand ein Austausch zwischen den Generationen statt. Das war besonders schön, weil sich die Generationen vermischt haben", erzählt Anna Alder glücklich.

Auch die 24-jährige Miriam Stiel ist überwältigt vom "Gruppengefühl". "Die Helfer sind am Ende des Tages gleich fertig und man motiviert sich während des Tages gegenseitig. Außerdem errichtet man gemeinsam ein Ergebnis über die Tage", sagte Miriam Stiel. Die Gruppendynamik verstärke sich auch durch das gemeinsame Übernachten in der Nähe des Projektortes. "Gefühle für die Gemeinschaft" verbreiteten sich. Darüber hinaus ermögliche das Projekt aus sich herauszuwachsen und Dinge zu machen, die man vorher nicht gemacht hat, wie handwerkliche Arbeit zu verrichten, erklärte Miriam Stiel. "Nach dem Wochenende ist man glücklich, seine Freizeit für einen Beitrag für andere genutzt zu haben", sagte sie.

Miriam Stiel ist bei der Jugendsiedlung Hochland in Königsdorf als Umweltpädagogin tätig. Ein cooles Projekt für die kommende Aktion stehe bereits in der Planung: Der Bau eines nachhaltigen Outdoor Raumes aus vermeintlichem Müll, berichtet sie. Bestandteile des "Earthships" sollen Glasflaschen sein. Mit Lehm möchte sie die Wände isolieren. Eine Seite könnte aus alten Fenstern bestehen. Auch von Pflanzen die an den Wänden hochranken, spricht sie. Als Outdoor Klassenzimmer könnte der Raum in der Zukunft genutzt werden, denn durch die Materialien sei er wetterbeständig. Für die Gesellschaft habe dieser Raum den Nutzen, dass den Kindern und Jugendlichen spielerisch vermittelt werden könne, dass diese Materialien nicht nur Müll sind.

Anmeldungen unter www.72stunden.de. Fragen können an den Koordinierungskreis Bad Tölz-Wolfratshausen per Mail an 72stunden-toel-wor@web.de gestellt werden.

© SZ vom 06.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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