Freizeit und Naturschutz:Mehr Isar-Sheriffs am Fluss

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Drei neue Stellen hat das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen ausgeschrieben. Die zusätzlichen Kräfte sollen nicht nur nach dem Rechten sehen, sondern auch helfen, die Bootsverordnung durchzusetzen

Von Benjamin Engel, Bad Tölz-Wolfratshausen

Während die ersten Frühlingsblumen sprießen und sich der Schnee höher ins Gebirge zurückzieht, rückt die Bootssaison näher. Auf der Isar sind die Freizeitsportler allerdings in die Kritik geraten. Zwischen Sylvensteinspeicher und Icking hatten in den Sommermonaten regelrechte Partys stattgefunden. Hunderte Gruppen waren in Booten Richtung München unterwegs und feierten mit Alkohol und lauter Musik. Um die Natur besser zu schützen, hat Landrat Josef Niedermaier (FW) im November den Entwurf für eine Isar-Verordnung vorgelegt. Das Regelwerk soll heuer in Kraft treten. Gleichzeitig hat die Kreisbehörde per Stellenanzeige nach neuen Isar-Rangern gesucht. Drei zusätzliche Einsatzkräfte sollen helfen, die Bestimmungen durchzusetzen.

Im südlichen Isarwinkel ist die Flusslandschaft noch wildromantisch. Der etwa 30 Kilometer lange Rißbach (im Bild) entspringt im österreichischen Tirol, überquert die Grenze zu Bayern und mündet bei Vorderriß im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen in die Isar. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach dem bisher bekannten Entwurf für die Isar-Verordnung sollen etwa unbesetzte Beiboote verboten werden. Damit transportierten manche Freizeitsportler Bierkästen. Zudem soll untersagt werden, Boote zusammenzubinden. Noch maximal 0,5 Promille Alkohol im Blut sind für Bootsfahrer künftig erlaubt. An Bord sollen Glasflaschen, Tonverstärker und Lautsprecher unzulässig werden.

Mehr als 70 Einwände sind gegen den vorläufigen Entwurf eingegangen. Damit beschäftige sich die Tölzer Kreisbehörde intensiv, schildert deren Sprecherin Marlis Peischer. Wann die Isar-Verordnung heuer gültig wird, stehe noch nicht fest. "Das dauert seine Zeit", sagt Peischer. "Das soll anständig gemacht werden." Die Verordnung solle kein "Papiertiger" werden. Ein Schnellschuss bringe nichts.

Kaspar Fischer ist hauptberuflich Landwirt und als Isar-Ranger tätig. Im Bild kontrolliert er eine Feuerstelle bei der Sylvensteinbrücke. (Foto: Manfred Neubauer)

Bis zum 31. März konnte man sich beim Landratsamt als Isar-Ranger bewerben. Wie ihre Kollegen sollen die Neuen jeweils zwischen Mai und Ende Oktober tätig sein. Wie Sprecherin Peischer sagt, seien drei Vollzeitstellen genehmigt. Es hätten sich viele Bewerber gemeldet. Die Ranger sollen die Bestimmungen für die Landschafts- und Naturschutzgebiete an der Isar überwachen und durchsetzen. Das zählt zu ihren Hauptaufgaben. Als Angestellte des Landratsamts dürfen sie aktiv werden, um Ordnungswidrigkeiten zu verfolgen. Demnach können sie laut Peischer Menschen festhalten und Personalien feststellen, Platzverweise erteilen oder einschreiten, wenn jemand geschützte Pflanzen ausreißt. Ein Isar-Ranger kann beispielsweise auch einen Grill konfiszieren. Denn im Schutzgebiet darf kein Feuer gemacht werden. Laut Wasserrecht brauchen Unternehmen eine Genehmigung, um gewerbliche Bootstouren anbieten oder Boote verleihen zu können. Die Kontrolle übernehmen die Isar-Ranger. Zudem stellen sie sicher, dass niemand die abgesperrten Zonen für Kiesbrüter wie den Flussregenpfeifer und den Flussuferläufer betritt. Weiterhin organisieren sie umweltpädagogische Expeditionen, halten Wege instand oder bekämpfen gebietsfremde Pflanzen. Bisher sind vier Isar-Ranger beim Landratsamt angestellt. Zwei weitere Teilzeitkräfte wurden zudem über das Programm für europäische territoriale Zusammenarbeit (Interreg) finanziert - allerdings nur für sechs Stunden pro Woche. Zudem hatte der Landkreis 2018 zwei ehrenamtliche Naturschutzwächter bestellt. Mehr als 60 weitere dieser Naturschutzwächter sind bei der Bergwacht in der Region aktiv. Allerdings ist ihr Einsatzgebiet größer als das der Isar-Ranger. Dieses umfasst laut Peischer den gesamten Landkreis, so auch die Loisach-Kochelsee-Moore.

Zumindest die Isar-Ranger müssen sich im Winter andere Tätigkeiten suchen. Laut Peischer haben sie nur Zeitverträge für die Monate von Mai bis Ende Oktober. Nach den Plänen des Landratsamts könnte es verboten werden, die Isar in der kalten Jahreszeit zu befahren. Das hatte der Deutsche Touring-Kajak-Club München kritisiert. Der Verordnungs-Entwurf trenne zu wenig zwischen den Partybooten und Sportbootfahrern, hatte dessen Vorsitzender Jochen Langbein beklagt.

© SZ vom 04.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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