Fortbildung:Dienst am Nächsten

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Neue Kurse bereiten auf die Seelsorge für Alte und Kranke vo

Bad Tölz-Wolfratshausen - Menschen seelsorgerisch zu begleiten, sich mit Alter, Krankheit und letztlich mit der Endlichkeit des Lebens auseinanderzusetzen, das ist eine Aufgabe, die nicht jedem auf den Leib geschrieben ist. Es kann aber auch ein erfüllender Dienst am Nächsten sein, wie die Wolfratshauser Pfarrerin Elke Eilert aus eigener Erfahrung weiß: Sie war selbst zwölf Jahre lang Krankenhausseelsorgerin in München. In der evangelisch-lutherischen Pfarrei St. Michael, in der Eilert arbeitet, bietet sie jetzt gemeinsam mit Jeanne Rotenhan-Hilber in einer Kursreihe die Möglichkeit, sich auf das verantwortungsvolle Ehrenamt der Klinik- und Seniorenseelsorge vorzubereiten.

Konkret geht es in den Kursen um die Aufgaben der Seelsorge und ihre biblischen Grundlagen, um den Umgang mit Gefühlen, um den Kontakt zu Kranken und Verwirrten und schließlich um Rituale: um Trost und Abschied - die Begegnung mit dem Sterben und dem Tod. Das Betreuungsprojekt ist ökumenisch angelegt und wird gemeinsam mit der katholischen Krankenhausseelsorgerin an der Wolfratshauser Kreisklinik, Barbara Mehlich, angeboten. Darin sollen die Seelsorge-Aspiranten erfahren, wie sie selbst Erfahrungen im Kontakt mit Alten und Kranken verarbeiten können, die Eilert zufolge "manchmal ratlos machen können". Es gebe immer wieder Fälle, "die einem die Seele aufwirbeln", und deshalb müsse sich der einzelne Betreuer auch schützen können. Denn mitzuweinen sei keine Hilfe. Um innere Belastungen abzubauen, treffen sich die Seelsorger einmal im Monat zu einer Supervisionssitzung, in der alle Probleme besprochen werden können. Die Leitung dieser Treffen hat Rotenhan-Hilber, die ausgebildete evangelische Theologin und Supervisorin ist.

Eingeübt wird aber auch eine Fähigkeit, die Eilert als "wertschätzende Aufmerksamkeit" charakterisiert: die Bereitschaft, sich selbst zurückzunehmen, Interesse zu zeigen, zuzuhören, spezifische Seelenlagen zu erkennen. Mitbringen oder erlernen sollten Bewerber bei alledem die Möglichkeit, mit Kritik umzugehen. Nicht zuletzt ist konkretes Verhalten in spezifischen Situationen Gegenstand der Kursreihe: Wie betrete ich ein Krankenzimmer etwa, oder: Wie finde ich Möglichkeiten, einem Gespräch Tiefe zu geben. Eine Lernmethode hierzu sind Rollenspiele.

Abgerundet wird die Ausbildung, die sich über zwölf einzelne Kurse von Juli 2015 bis Mai 2016 erstreckt, durch ein begleitendes Praktikum, das der Bewerber in der Nähe seines Wohnortes absolvieren soll. Anmeldeschluss ist der 1. Mai 2015, am 12. Mai treffen sich die Interessenten und die Kursleitung zu einem Info- und Kennenlern-Abend, nach dem sich entscheidet, mit wem eine Zusammenarbeit denkbar erscheint. Klarheit verschaffen müssen sich aber auch die Bewerber selbst, "denn man muss es ja auch gern machen", sagt Eilert. Einige tun es schon jetzt gern: "Es sind ein paar ganz treue Seelen dabei, die machen das schon seit 20 Jahren." Jüngstes Mitglied im Team ist eine Medizinstudentin, die ihren künftigen Beruf auch von dieser Seite her kennenlernen will.

Die Kurse selbst finden im evangelischen Gemeindehaus in Waldram statt, die Kursgebühr beläuft sich auf 150 Euro, einen Teil davon kann die Kirche gegebenenfalls zurückerstatten. Näheres unter www.wolfratshausen-evangelisch.de.

© SZ vom 14.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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