Festival:"Da ist schon eine große Lust"

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Der Musikkabarettist Josef Brustmann eröffnet am 9. Juli das Flussfestival in Wolfratshausen

Interview von Stephanie Schwaderer

S Z: Herr Brustmann, Sie läuten einen Festival-Reigen ein, wie ihn der Landkreis noch nicht gesehen hat. Fühlen Sie sich der Aufgabe gewachsen?

Josef Brustmann: Alt genug bin ich zumindest. Zudem bringe ich vier super Musiker mit zum Flussfestival, die mich auf Wolken tragen werden.

Wen denn genau?

Den Kontrabassisten Benny Schäfer und den Gitarristen Luke Cyrus Goetze, die man beide von Dreiviertelblut kennt. Dann ist der Martin Regnat dabei, ein Meister an der diatonischen Ziach, und der Posaunist Mathias Götz, der unter anderem bei Max.bab spielt. Also vier Wilde, ich bin der Harmloseste.

Normalerweise sitzen Sie allein mit Ihrer Zither auf der Bühne. Wie kamen Sie zu dieser Combo?

Das liegt daran, dass ich eine CD gemacht habe und die vier im Studio dabei hatte. Das war dann so eine vergnügliche Sache, dass ich dachte, das stellen wir auch auf die Bühne. Jetzt waren wir schon zweimal bei Bayern 2 für die Radiospitzen eingeladen, und überall, wo wir aufspielen, ist es sehr, sehr schön und macht großen Spaß.

Ist die Poesie passé, sollte sich das Publikum auf einen ganz neuen Brustmann einstellen?

Ich habe Lieblingstexte aus den vergangenen 30 Jahren zusammengesammelt und ich mäandere noch immer zwischen Volksmusik, Klassik, Pop und Weltmusik, weil ich mich nie entscheiden kann, was schöner ist. Aber wenn man so tolle Musiker dabei hat, kann man das alles noch stärker ausprägen. Das ist farbig und lebendig. Einfach gute Musik.

Worum geht es thematisch in Ihrem neuen Programm?

Viel um die Liebe, obwohl ich schon 66 bin. Aber ich habe auch ein schönes Loisachlied dabei und ein Lied über Wolfratshausen, einige alte Sachen, aber auch viel Neues.

Noch nie hat es so viele Festivals in der Region gegeben wie in diesem Sommer. Mit welchem Gefühl treten Sie in Wolfratshausen auf die Bühne?

Da ist schon eine große Lust. Eineinviertel Jahre waren alle eingesperrt, und jetzt wollen alle natürlich wieder raus. Die Veranstalter wollen raus. Die Leute wollen raus. Und mir geht es auch so. Aber es ist natürlich die Frage, ob das in dieser Fülle funktionieren kann.

Wie haben Sie die Coronazeit überstanden?

Mir ist es gut gegangen, weil ich ein Buch geschrieben habe, über meine Großeltern und Eltern, die Flucht, das Aufwachsen in Waldram. Die Schreiberei war etwas sehr Beglückendes und Freies. Von daher habe ich eine gute Zeit gehabt. Aber jetzt genieße ich wieder die Auftritte vor echtem Publikum.

Das Flussfestival ist Ihr erstes Heimspiel nach der Zwangspause. Ist das für Sie besonders leicht oder besonders schwer?

Auf alle Fälle sehr besonders, weil die ganzen Geschwister kommen und die Verwandtschaft, die bei mir ja nicht klein ist. Das fördert eine gewisse Nervosität. Aber bisher waren alle Abende an der Floßlände wunderbar, und von daher weiß ich, dass es ein schöner Abend wird.

© SZ vom 02.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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