E-Mobilität:Das Problem mit dem Auftanken

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Wer ein Elektroauto fährt, hat es nicht leicht: Viele Ladestationen sind privat, andere nur stundenweise verfügbar

Klaus Heilinglechner will seinen BMWi3 nicht mehr missen. Im Herbst werden es zwei Jahre, dass der Wolfratshauser Bürgermeister als Dienstfahrzeug das Auto mit Elektromotor nutzt. "Für meinen Bereich ist es optimal", sagt Heilinglechner, der dienstlich zum großen Teil Kurzstrecken zurücklegt. Etwa 140 Kilometer weit komme er mit einer Akkuladung. Bis Tölz oder München reiche das aus, sagt Heilinglechner. Für längere Fahrten hat sein BMW einen Benzinmotor, der sich einschaltet, um den Akku aufzuladen. Er brauche ihn jedoch kaum, sagt der Bürgermeister.

Das Auto lade er meist zu Hause über Nacht an der Steckdose auf, das dauere dann zirka acht Stunden. Manchmal nutzt Heilinglechner auch die Ladestation am Parkplatz vor der Loisachhalle. Andere Elektroautos sehe er dort jedoch selten. "Die Säule wird leider viel zu wenig genutzt", sagt er. Dabei stellt die Stadt dort den Strom kostenlos zur Verfügung. Die Autofahrer müssen lediglich eine Karte im Bürgerbüro oder im Wirtshaus Flößerei holen, um die Säule freizuschalten. Wer unabhängig sein will, kann für 15 Euro auch eine eigene Karte unter bag-e-mobility@bayernwerk.de anfordern. Eine zweite Ladestation gibt es bei den Stadtwerken an der Pfaffenrieder Straße.

Nicht überall ist das Laden so komfortabel. Zwar betreiben auch die Stadtwerke Penzberg mittlerweile zwei Ladestationen - erst am Montag wurde in der Bahnhofstraße eine Ladesäule mit zwei Steckern eingeweiht. Im ersten Jahr soll der Strom dort kostenlos sein, sagt Patrick Jänichen von den Penzberger Stadtwerken. Allerdings sei das Parken dort auf maximal zwei Stunden begrenzt - bei vielen Fahrzeugen zu wenig, um den Akku voll aufzuladen. "Wir wollen verhindern, dass Autos die Ladestation acht Stunden lang blockieren", sagt Jäniche. Zudem gibt es in der Zentrale der Penzberger Stadtwerke eine Wandladestation, die allerdings nur zu den Geschäftszeiten verfügbar ist.

Inzwischen gehört es fast zum Prestige einer Kommune, eine Ladestation für E-Autos anzubieten. In Geretsried soll im Herbst eine am Rathaus in Betrieb gehen. Noch ist die Versorgung mit Ladestationen im Landkreis allerdings überschaubar. Einen Überblick geben Internetseiten wie e-stations.de und goingelectric.de. Dort werden 14 Stationen im Landkreis plus Penzberg gelistet. Viele davon werden privat betrieben, etwa vom Autohaus Matl in Königsdorf, der Firma Elprog in Benediktbeuern oder Möbel Raab in Penzberg. Wer sie nutzen will, sollte sich vorher mit dem Betreiber in Verbindung setzen, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

An den öffentlichen Ladestationen soll das Stromtanken bald einfacher werden: Am Freitag hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft verkündet, dass mit den Ergänzungen zur Ladesäulenverordnung künftig vertragliche Bindungen an Stromanbieter entfallen sollen. E-Autofahrer könnten dann ihrem Mobiltelefon und etwa einer kostenlosen App an jeder Station Strom tanken.

© SZ vom 06.08.2016 / aip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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