Brot und Spiele:"Das kommt gewaltig daher"

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Roland Hammerschmied leitet Duke Ellingtons "Sacred Concert"

Interview von Stephanie Schwaderer

Der amerikanische Jazzmusiker Duke Ellington nannte die drei "Sacred Concerts", die er in seiner letzten Lebensdekade schrieb, "the most important thing I have ever done". Nun kommen diese Kompositionen in einer Fassung von John Hoybye und Peder Pederson als ein "Sacred Concert" in Geretsried auf die Bühne. Eigentlich hätte das Konzert im Rahmen des Kulturherbsts stattfinden sollen. Roland Hammerschmied leitet die Gemeinschaftsproduktion, an der neben seinem A-cappella-Chor, den Mixed Voices, das Vokalensemble der Groove Academy Geretsried, der Münchner Gospelchor St. Lukas und die SJE Big Band aus Seefeld beteiligt sind.

SZ: Was sagen Sie zur Kulturherbst-Pleite?

Roland Hammerschmied: Mehr als traurig, peinlich.

Stand ihr Konzert mit der Festival-Absage auf der Kippe?

Nein, wir hatten es von Anfang an unabhängig vom Veranstalter und von den Angeboten auf dem Festplatz geplant. Enno Strauß, der Leiter der Groove Academy, hatte mich im Frühjahr gefragt, ob wir dieses Konzert gemeinsam machen wollten. Ich habe erst gezögert, weil die Mixed Voices demnächst auf Konzertreise nach Indien gehen und ich das "Sacred Concert" deshalb lieber erst 2017 realisiert hätte.

Haben Sie schon einmal ein Projekt vergleichbarer Größe geleitet?

Nein, das ist eine ganz neue Herausforderung für mich: Fast 80 Chorsänger und eine 15-köpfige Bigband. Da geht schon was!

Das "Sacred Concert" verbindet europäische Kirchenmusik mit swingendem Bigband-Sound. War auch die Musik eine Herausforderung für Sie?

Natürlich! Ich hatte zuvor nie etwas Vergleichbares gehört. Meine erste Reaktion war: Hmh. Aber je länger ich mich damit beschäftigt habe, desto besser hat es mir gefallen. Ich denke, man muss diese Musik live hören, dann geht sie ins Ohr, dann merkt man sofort, um was für ein faszinierendes Werk es sich handelt.

Was haben Ihre Sänger dazu gesagt?

Die Reaktionen waren erst sehr gemischt. Jazz stand bei den Mixed Voices bislang eher weniger auf dem Programm. Die ersten Wochen haben wir nur stimmenweise geprobt - und das klang, ehrlich gesagt, gar nicht so toll. Aber man muss die Stimmen und die Bigband zusammenhören, dann entfaltet sich die ganze Wirkung. Dann merkt man plötzlich, was für ein tolles Stück das ist. Am Sonntag hatten wir Generalprobe: Das kommt schon gewaltig daher!

Wie lange dauert das Konzert?

Zum Auftakt spielt die Bigband zwei Stücke und dann begleitet sie die Solistin des Abends, Marie Brandis, bei zwei weiteren Stücken. Marie Brandis ist Profi-Jazzsängerin. Danach kommt das Hauptwerk. Das "Sacred Concert" ist eine knappe Stunde lang - plus, minus fünf Minuten, je nachdem wie aufgeregt ich sein werde.

"Sacred Concert", Sonntag, 9. Oktober, 19 Uhr, Pfarrkirche "Heilige Familie", Johannisplatz 21, Geretsried, Mitwirkende: Mixed Voices (Leitung Roland Hammerschmied) ; Vokalensemble der Groove Academy (Enno Strauß) ; Gospelchor St. Lukas (Bastian Pusch), München; SJE Big Band (Lothar Ringmayr), Seefeld; Marie Brandis (Sopran); Gesamtleitung Roland Hammerschmied; Karten zu 15 Euro an der Abendkasse, im Vorverkauf erworbene Karten behalten ihre Gültigkeit

© SZ vom 29.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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