Gregor Mayrhofer ist ein Mensch, der sich von Herzen über Geschenke freuen kann. Das tiefgründigste Geschenk sei sein derzeitiger Job, sagt der junge Komponist und Dirigent aus Waldram. Vor einem Jahr trat er eine Stelle als Assistent von Sir Simon Rattle und Dirigierstipendiat der Karajan Akademie der Berliner Philharmoniker an. Ein überraschendes Geschenk hat er am Dienstagabend in München überreicht bekommen: den Bayerischen Kunstförderpreis.
"Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet", sagt der Dreißigjährige. Nach dem Tassilo-Preis der SZ, den er 2009 zusammen mit seinem Bruder Raphael gewonnen hat, sei diese Auszeichnung die zweite in seinem Leben, die ihm ohne einen konkreten Anlass - eine Komposition oder ein bestimmtes Konzert - zuteil werde. Der Kunstförderpreis wird jährlich in verschiedenen Sparten an junge Kulturschaffende verliehen, "die durch besondere künstlerische Leistungen hervorgetreten" sind. "Da fühle ich mich schon geehrt", sagt Mayrhofer.
Was er mit dem Preisgeld - 6000 Euro - anstellen wird, weiß er noch nicht genau. Derzeit mache er sich viele Gedanken zum Thema Umwelt- und Naturschutz, sagt er. "Wie will ich leben, dass ich nicht Teil dieses Weiter-so-Systems bin?" Sein Insekten-Konzert, das "Insect concerto", das er gemeinsam mit echten Insekten und Musikern der Karajan Akademie im Mai in Berlin zur Uraufführung gebracht hat, war ein rein ehrenamtliches Projekt, alle Einnahmen flossen in den Naturschutz.
Seine Halbzeitbilanz zum Stipendium in Berlin fällt euphorisch aus: "Ich wohne in der Philharmonie, lerne beim großen Orchester und dirigiere die Akademie." Damit eröffne sich ihm ein "phänomenaler Erfahrungsschatz". Der Austausch mit jungen und erfahrenen Musikern sei ebenso befruchtend wie der Kontakt zu Gastdirigenten. "Was für ein Glück, wenn man sich ausnahmslos jeden Tag freut, dort arbeiten zu dürfen."
Seinen Aufenthalt in der Heimat nutzt Mayrhofer für ein Imbrothersation-Konzert mit seinem Bruder. Am Samstag, 10. November, spielen die beiden im Vereinshaus Traunstein ihr Programm "Das Präludium schlägt zurück", Karten unter Telefon 0861/90 94 61 53.