Bauen am Fluss:Wolfratshausen startet Wettbewerb

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Architekten sollen Entwürfe für das Stadtarchiv und das Loisachufer einreichen. Ob und wann die Promenade wirklich umgestaltet wird, bleibt offen.

Von Matthias Köpf

20 Architekturbüros sollen bis Mitte September ihre Entwürfe für ein neues Wolfratshauser Stadtarchiv sowie für die Neugestaltung des umliegenden Westufers der Loisach einreichen. So sieht es der Ausschreibungstext für den Architektenwettbewerb vor, den der Bauausschuss des Stadtrats am Mittwochabend einstimmig gebilligt hat. Im Oktober soll dann der Stadtrat darüber entscheiden, nach welchem der von einer Jury prämierten Entwürfe das Archiv wirklich gebaut wird. Für die besten Ideen zur Ufergestaltung lobt die Stadt ebenfalls Preise aus. Dass diese Vorschläge ebenfalls umgesetzt werden, ist jedoch nicht gewiss.

"Sie werden staunen, was für verschiedene Ansätze es gibt und was für neue Ideen kommen", verhieß dem Ausschuss Barbara Hummel vom Münchner Büro Schober, das den Wettbewerb im Auftrag der Stadt organisiert. Die Minimal-Anforderungen an die Archiv-Entwürfe sind dabei klar definiert, nämlich 600 Quadratmeter Fläche mit Ausstellungsmöglichkeit. Das untergründige Pumpenhaus für die Kanalisation muss ebenso erhalten bleiben wie die Trafoanlagen und der Musikübungsraum in Erdgeschoss des jetzigen Archivs. Bei all dem müssen sich die Architekten nicht unbedingt an den 40 Jahre alten Bebauungsplan halten, der neben dem Pumpenhäuschen einen leicht schräg versetzten Neubau in ähnlichen Ausmaßen vorsieht. So werden auch andere Lösungen wie ein Aufstocken des jetzigen Archivs oder ganz andere Grundrisse denkbar.

Erarbeiten sollen diese Lösungen 20 Architekten oder Planungsgemeinschaften, von denen sich die Hälfte selbst bewerben kann und die Hälfte vom Büro Schober vorgeschlagen wird. Auf Hummels noch nicht endgültiger Liste für den Einladungswettbewerb fanden sich am Mittwoch sechs mögliche Bewerber aus Wolfratshausen und drei aus der näheren Umgebung sowie zahlreiche Münchner Architekten und Büros aus Passau, Dachau und Oberstdorf. "Überraschenderweise kommen von Ortsunkundigen oft die besseren Entwürfe", sagte Hummel, denn die könnten sich oft viel freier von lokalen Debatten und Abhängigkeiten machen, als dies ortsansässigen Architekten gelinge.

Die Jury erfährt die Namen zu den jeweiligen Vorschlägen vor ihrer Entscheidung nicht. Sie besteht aus Fachleuten und Lokalpolitikern und wird sich am Montag zum ersten Mal treffen, um die offenen Details festzulegen. Zur Expertenseite der Jury zählt neben mehreren Münchner Architekten und Planern auch Kreisbaumeisterin Karin Volk, während die Lokalpolitik von Bürgermeister Helmut Forster, Josef Praller (beide BVW), Richard Kugler (CSU), Fritz Schnaller (SPD) und Annette Heinloth (Grüne) repräsentiert wird. Alle Mitglieder haben einen Stellvertreter, außerdem stehen ihnen Beamte und Fachleute zur Seite.

Insgesamt lobt die Stadt 21 000 Euro Preisgeld aus, der Siegerentwurf für das Archiv wird mit 8500 Euro belohnt, der beste Ufer-Vorschlag mit 4000 Euro. Das Archiv muss später zwar nicht unbedingt vom Sieger gebaut werden, aber auf jeden Fall von einem der Preisträger, dessen Preisgeld dann auf sein Honorar angerechnet wird.

Dagegen ist mit dem getrennt beurteilten Ideenwettbewerb für das Ufer keine feste Zusage verbunden, dass einer der Entwürfe verwirklicht wird. Zu gestalten sind hier 7000 Quadratmeter Freifläche zwischen der Johannis- und der Andreasbrücke. Die Neugestaltung soll laut Ausschreibung die Loisach besser erlebbar und das Ufer insgesamt schöner und angenehmer machen, ohne den Markt damit zu überstrahlen. Das Ufer bleibt für Anlieger befahrbar und soll notfalls auch als Ausweich-Straße dienen können. Parkplätze sind nur noch am Heimatmuseum vorgesehen.

© SZ vom 10.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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