Bad Tölz-Wolfratshausen:Was Künstler sich wünschen

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Die Kultur braucht schöne Orte, doch damit allein ist es nicht getan. (Foto: Manfred Neubauer)

Vernetzung, Werbemöglichkeiten, weniger Bürokratie: Kulturausschuss nimmt Vorschläge auf.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Zwölf Vereine und Personen hatte das Landratsamt angeschrieben, die dem Ausschuss für soziale und kulturelle Angelegenheiten des Kreistags Wünsche und Ideen vortragen sollten. Denn wer könnte besser wissen, wie der Landkreis seine Kulturförderung aufstellen sollte, als die Kulturschaffenden selbst. Zehn Kulturschaffende kamen zu der Sitzung des Ausschusses am Montag. Bei ihren Anregungen gab es viele Überschneidungen: etwa eine gemeinsame Online-Plattform, eine bessere Vernetzung untereinander, schöne Räume und weniger Bürokratie. Allerdings wurde auch deutlich, dass den Kulturschaffenden mit finanzieller Förderung am besten geholfen wäre.

Doch genau darum sollte es nicht gehen. Den Antrag, der Landkreis möge die Kultur stärker fördern, hatte die Fraktion der Grünen gestellt. Landrat Josef Niedermaier (FW) lud die Kulturschaffenden ein, doch sie sollten explizit nicht-monetäre Wünsche vorbringen. Ein Fehler, wie Sybille Krafft betonte. Sie vertrat sowohl den Historischen Verein Wolfratshausen wie auch den Badehaus-Verein. Es könne nicht sein, dass sonst alles etwas kosten dürfe, allein Künstler sollten ihre Arbeit kostenlos machen. Hilfreich wäre aus ihrer Sicht, wenn der Landkreis den Künstlern und Kulturschaffenden logistische Unterstützung gewähre, etwa Werbeflächen zur Verfügung stelle oder das Marketing unter einer Dachmarke präsentiere. Auch ziehe die Organisation von Veranstaltungen einen wahren "Antragsmarathon" nach sich. Genehmigungen kosteten viel Geld - aus Sicht des Landratsamts seien dies Peanuts, sagte Krafft. Für die Ehrenamtlichen gehe es aber um bedeutende Summen. Eine Befreiung von diesen Gebühren wäre ein Fortschritt, so Krafft. Auch Sepp Müller von der Tölzer Lust sprach sich für einen Kulturtopf aus, "aus dem wir alle schöpfen können". Finanzielle Unterstützung für Veranstalter sei zudem aus sozialen Gesichtspunkten heraus wichtig, ergänzte Assunta Tammelleo, Chefin der Geltinger Kulturbühne "Hinterhalt". Denn nur wenn die Organisatoren die Eintrittspreise moderat gestalten könnten, ohne dabei pleitezugehen, könne Kultur für alle erlebbar sein.

Einig waren sich die Kulturschaffenden, dass eine gemeinsame Internetseite, die Veranstaltungen und Akteure im Landkreis auf einen Blick liefert und vernetzt, ein Fortschritt wäre. Zweiter Landrat Thomas Holz (CSU), der die Sitzung leitete, verwies auf die geplante Internetseite des Landratsamtes, die eben dieses leisten soll. Voraussichtlich noch in diesem Jahr soll sie vorgestellt werden. Günter Unbescheid von der Künstlervereinigung Lenggries schlug vor, die Künstler und Vereine sollten ihre Homepages untereinander verlinken. Des Weiteren regte Unbescheid einen "Kultursommer" mit Ausstellungen, Konzerten und mehr vor.

Ein zentrales Anliegen der Kulturschaffenden sind "gute Räume" für Veranstaltungen. Über solche verfügt der Kunstverein Tölzer Land mit dem Kunstturm. Nur werde dieser nicht wahrgenommen, sagte Schriftführerin Birgit Haas-Heinrich. Im Namen ihres Vereins bat sie um größere Hinweisschilder. Ferner möchte der Kunstverein die Fassade des Turms ansprechender gestalten, etwa durch Verhüllen. Deutlich wurde, dass die Ehrenamtlichen Probleme haben auf der Suche nach öffentlichen Fördertöpfen.

Die Ausschussmitglieder wollen die Vorschläge in den Fraktionen besprechen und prüfen, was umgesetzt werden kann. Kreisrätin Barbara Schwendner (Grüne) bat eindringlich darum, "dieses Thema weiterzuspinnen" und noch in diesem Jahr die Kunst- und Kulturförderung auf den Weg zu bringen.

© SZ vom 01.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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