Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bekommt von dieser Woche an 40 Prozent weniger Flüchtlinge zugewiesen als zuvor. Kamen bislang wöchentlich noch 57 Menschen an, sind es von Montag an vorerst nur noch 34. Für den Kreis bedeutet diese Minderung eine Verschnaufpause. 200 Plätze seien derzeit noch frei, sagt Michael Foerst, Leiter der Abteilung für Sicherheit, Umwelt und Verkehr; kämen weiterhin wöchentlich 57 Asylbewerber an, wären diese Plätze rasch besetzt, mit nur 34 Neuankömmlingen indes hielten die Plätze etwas länger vor. Das Landratsamt nutze die Zeit bis zum erneuten Anstieg, um weiter Flüchtlingsunterkünfte zu akquirieren.
Dass die Zuweisungsquote wieder steigen wird, gilt als gewiss, denn die aktuelle Minderung geht darauf zurück, dass in den Wintermonaten witterungsbedingt allgemein weniger Menschen nach Deutschland gekommen sind. "Die Entwicklung ist positiv, aber es gibt noch keine Entwarnung", sagt Foerst. Im Frühjahr werde die Anzahl der ankommenden Flüchtlingen erfahrungsgemäß wieder steigen, und damit auch die Zuweisungsquote. In ganz Oberbayern empfangen die Landkreise und kreisfreien Städte seit Montag 40 Prozent weniger Menschen als bislang, auch, weil das bayerische Sozialministerium mit dem Bund vereinbart hat, dass die insgesamt 10 000 Flüchtlinge, die in den sogenannten Wartezonen in Erding und Feldkirchen erstversorgt werden, vorübergehend auf die bayerische Quote angerechnet werden. Entschieden worden sei dies, weil die meisten Flüchtlinge über die bayerische Grenze nach Deutschland kämen und der Freistaat deshalb einer besonderen Belastung ausgesetzt sei, sagt Foerst.
Für den Landkreis sei die veränderte Quote eine Entlastung: "Wir kommen besser aus mit dem Puffer, müssen aber trotzdem sehen, dass wir neue Unterkünfte bekommen." Bei der jüngsten Schätzung ging das Landratsamt davon aus, bis Ende dieses Jahres 5000 Flüchtlinge unterbringen zu müssen.