Bad Tölz-Wolfratshausen:Tausend Tipps für den Sommer

Lesezeit: 3 min

Wer einen voll zahlenden Erwachsenen mitbringt, darf mit dem Ferienpass kostenlos auf dem Kochelsee fahren. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Kreisjugendring organisiert erstmals den Ferienpass für den Landkreis

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

4500 Hefte waren zu viel, um sie in dem Büro und dem kleinen Keller des Kreisjugendrings (KJR) auf der Flinthöhe zu deponieren. Geschäftsführerin Kerstin Barth musste deshalb das Landratsamt bitten, die Paletten vor dem Austeilen einzulagern. Sie sei froh, dass es heuer "noch eine Übergangsphase" gebe, sagte sie. Zum ersten Mal organisiert und erstellt der KJR den Ferienpass des Landkreises und verpasste ihm gleich ein neues Erscheinungsbild: gebunden statt geheftet, in DIN-A-4-Größe, gedruckt auf Umweltschutzpapier. "Ein fröhliches, frisches Format", sagte Dritter Landrat Klaus Koch (Grüne) bei der Präsentation am Donnerstag im Landratsamt.

33 Jahre lang hatte das Jugendamt des Landkreises das Sommerferienprogramm zusammengestellt, ehe der Kreistag im Vorjahr beschloss, diese Aufgabe an den Kreisjugendring zu übertragen. Dort sei sie auch gut verankert, sagte Koch, sei der KJR doch der Dachverband aller in der Jugendarbeit tätigen Vereine und Organisationen, die oftmals selbst Anbieter im Ferienpass seien. Das neue, 130 Seiten starke Heft umfasst insgesamt 945 Veranstaltungen, rund 40 mehr als 2015. Von den 21 Städten und Gemeinden im Landkreis sind 19 mit ihrem Programm vertreten, nicht dabei sind nur Egling und Greiling. Der KJR selbst organisiert Ausflüge zu Zielen wie Legoland, Skylinepark oder Salzbergwerk. Drei Fahrten kosteten unter zehn Euro, sagte Monika Holzheuer, Fachkraft für den Ferienpass im Kreisjugendring. "Es ist uns wichtig, dass es für alle ein finanziell machbares Angebot gibt."

Neu ist außerdem, dass Eltern und Kinder die Veranstaltungen online buchen können. Das geht allerdings nicht überall. "Wir fahren eine Pilotphase", sagte Holzheuer. Modellkommune für die Anmeldung übers Internet ist die Stadt Geretsried. Ihr Programm können auch Kinder aus anderen Orten im Landkreis nutzen, wenn sie sich online registrieren. Möglich ist dies ansonsten noch für Tagesveranstaltungen der Jugendsiedlung Königsdorf, des Zentrums für Umwelt und Kultur Benediktbeuern, des Franz Marc Museums Kochel, des KJR und der Regionalen Offenen Behindertenarbeit der Lebenshilfe. Mit der Pilotphase wolle man testen, ob dieses System funktioniere, sagte Barth. Überdies will sie der Gefahr vorbeugen, dass der Server wegen massenhafter Online-Buchungen zusammenbricht.

Der Ferienpass stehe heuer unter dem Motto "Gemeinsam spielen und erleben". Teilnehmen können Kinder und Jugendlich im Alter von sechs bis 16 Jahren. "Ich kann nur alle Familien einladen, ihre Kinder reichlich anzumelden, es ist ein tolles Freizeitangebot", sagte Koch. In der Mitte des neuen Programmheftes liegt eine vierseitige Broschüre, aus der man Gutscheine und Coupons ausschneiden kann, um einen vergünstigen Eintrittspreis für Bäder, Museen, Bergbahnen, Schiffe oder Hochseilgärten zu bekommen. Außerdem befindet sich auf dem Prospekt ein Code, der für die Online-Buchungen benötigt wird.

1300 der insgesamt 4500 Exemplare gehen an Erstklässler, die dafür nichts zahlen müssen, was die Sparkasse Tölz-Wolfratshausen ermöglicht. Alle anderen zahlen wie in den Vorjahren drei Euro pro Stück. In einigen Nachbar-Landkreisen würden fünf oder sechs Euro verlangt, sagt Barth. Den vergleichsweise billigen Preis stellt der Landkreis durch einen Zuschuss an den Kreisjugendring sicher, der 11 000 Euro für den Ferienpass verwenden kann. "Wir nehmen dafür Steuermittel in die Hand", sagte Koch. Die Veranstaltungen in den Sommerferien seien "ein großer Baustein in der Präventionsarbeit". Viele davon dienten auch der Integration behinderter Kinder. Auch die Mädchen und Jungen aus Flüchtlingsfamilien rief er zum Mitmachen auf: "Das ist für sie die Möglichkeit, die Kinder aus der Nachbarschaft kennen zu lernen - ein flach gespielter Ball, um sich mal zu beschnuppern."

Ein ausdrückliches Lob zollten Koch und Barth den ehrenamtlichen Kräften, die am Sommerprogramm beteiligt sind. "Ohne sie wäre der Ferienpass überhaupt nicht machbar", sagte Barth. Dem pflichtete der Dritte Landrat bei: "Die tragen das natürlich." Dagegen unterstrich Margit Maier-Marth, Vorsitzende des Kreisjugendrings, die Leistung ihrer Mitarbeiterinnen, um die Organisation des Ferienpasses zu übernehmen: "Ich weiß, wie viel sie in der Geschäftsstelle gearbeitet haben."

Der Ferienpass des Landkreises ist von Montag, 13. Juni, an in den Verwaltungen der Städte und Gemeinden, im Tölzer Jugendcafé, im Jugendhaus La Vida in Wolfratshausen, im Jugendzentrum Saftladen und im Jugendtreff EinStein in Geretsried, sowie im KJR-Büro, Professor-Max-Lange-Platz 5 in Bad Tölz, zu bekommen. Das neue Online-Portal ist unter der Internet-Adresse www.isar-loisachtaler-ferienpass.de zu finden.

© SZ vom 10.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: