Der Isartalverein besteht seit 104 Jahren und ist damit die älteste Umweltorganisation im Münchner Raum. Erst seit kurzem ist der Verein als Umweltvereinigung nach dem Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz (UmwRG) offiziell anerkannt. Damit sind besondere Rechtsschutzmöglichkeiten verbunden. So kann der Isartalverein künftig eine Verbandsklage einreichen. Mit diesem Instrument lässt sich gerichtlich überprüfen, ob Entscheidungen der Verwaltung gegen umweltrechtliche Vorschriften verstoßen. Dieses Recht ist ansonsten nur direkt Betroffenen vorbehalten.
Der Verein setzt sich seit seiner Gründung für den Erhalt und Schutz des Isartales zwischen der bayerisch-österreichischen Staatsgrenze im Süden und der Landeshauptstadt München ein. Dessen langjähriger Vorsitzender Erich Rühmer aus Schäftlarn freut sich über die Anerkennung. Sein Verein sei nun großen Umweltvereinigungen wie dem Bund Naturschutz (BN) gleichgestellt. Würden Flächennutzungs- oder Bebauungspläne aufgestellt, müssten die staatlichen Behörden den Verein künftig zwingend beteiligen.
Wie Rühmer sagt, seien diese neuen, rechtlichen Möglichkeiten für den Isartalverein gar nicht primär gewesen. Er erklärt, ein Mitglied habe sich beschwert, weil ihm eine Naturschutzakademie eine Ermäßigung für ein Seminar verweigert habe. Die Begründung: Nur für Mitglieder anerkannter Umweltvereinigungen gebe es das. "Daraufhin haben wir den Antrag gestellt", sagt Rühmer.
Im Freistaat sind zwölf nur in Bayern tätige Organisationen als Umwelt- und Naturschutzvereinigungen gesetzlich anerkannt. Seit 2011 ist dafür das bayerische Landesamt für Umwelt in Augsburg zuständig, früher war es das Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit. Das Umweltbundesamt erkennt Vereinigungen an, die über die Bundeslandgrenzen hinaus aktiv sind. Der Isartalverein musste mehrere Voraussetzungen zur Anerkennung erfüllen, etwa gemeinnützige Zwecke erfüllen oder Ziele des Umweltschutzes fördern.
Der Isartalverein ist in den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Bad Tölz-Wolfratshausen, München und in der Landeshauptstadt selbst aktiv. 1902 gründete der Architekt Gabriel von Seidl den Zusammenschluss mit heute rund 1900 Mitgliedern im Münchner Künstlerhaus.
Um die Tier- und Pflanzenwelt zu erhalten kauft der Verein etwa Grundstücke im Isartal oder ist an einem Weideprojekt mit seltenen Rindern in der Pupplinger Au beteiligt. Erst im Dezember hat der Isartalverein das ungebremste Wachstum der Region kritisiert, da dadurch auch der Erholungsdruck steigt.