Bad Tölz-Wolfratshausen:Platz für junge Flüchtlinge

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Kreisräte genehmigen Umbau der früheren Landwirtschaftsschule. Unterbringung der Clearing-Klasse ist ungeklärt

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge können kommen. Der Schul- und Bauausschuss des Kreistags hat am Montag den Umbau eines Teils der ehemaligen Landwirtschaftsschule in Wolfratshausen beschlossen. Viel müsse allerdings nicht gemacht werden, sagte Hauptamtsleiter René Beysel in der Sitzung, da dieser Teil der Schule als Internat genutzt worden war. Lediglich im Obergeschoss muss eine zweite Treppe als Fluchtweg angebaut werden, im Erdgeschoss fehlen Sanitäranlagen.

Die Maßnahme kostet laut Verwaltung etwa 152 000 Euro. Den Betrieb soll ein privater Träger übernehmen. Wie viele Minderjährige dort unterkommen werden, sei noch offen, erklärte Zweiter Landrat Thomas Holz (CSU), der die Sitzung leitete. "Bis zu zehn, plus/minus drei", sagte er. Nicht geklärt ist die Unterbringung der "Clearing-Übergangsklasse". In dieser sollen die jungen, schulpflichtigen Asylbewerber schwerpunktmäßig Deutsch lernen.

Die Clearing-Klasse ist ein Projekt des Dritten Landrats Klaus Koch (Grüne) und der Schulamtsdirektorin Marianne Konrad. Beide möchten die Kinder und Jugendlichen in dieser Übergangsklasse je nach deren Vorkenntnissen fit für den Besuch der Regel- oder Berufsschule machen.

Manche minderjährige Flüchtlinge müssten nicht allein erst die deutsche Sprache lernen, sondern auch lesen und schreiben; andere könnten sehr gut lesen und schreiben und sich auf Englisch verständigen. Langfristig soll die Clearing-Klasse eine Anlaufstelle in schulischen Belangen für den gesamten Landkreis werden.

Dem Sprengel nach würde die neue Übergangsklasse zur Hammerschmiedschule gehören, sagte Konrad. Doch dort gebe es keinen Platz für eine Extra-Schulklasse. Benötigt würden nicht nur ein Klassenraum, sondern zusätzlich ein Nebenraum mit PCs für die speziellen Lernprogramme sowie eine kleine Küche oder ein Aufenthaltsraum. Ansonsten sehe sie es kritisch, dass die Lehrkräfte der jungen Flüchtlinge stark isoliert seien.

Die größten Probleme bereite die Notwendigkeit zusätzlichen Personals. Zwei Lehrer habe sie bekommen, die derzeit eine Übergangsklasse in Geretsried unterrichteten. Zudem seien sie als mobile Reserve im Landkreis unterwegs. Die beiden Lehrer könnten erst von September an in Wolfratshausen eingesetzt werden. Sollte das nicht klappen, müssten die Flüchtlingskinder den Unterricht in Geretsried besuchen.

Temporäre Lösung erscheint der Schulamtsleiterin problematisch

Kurz vor der Sitzung hatte Wolfratshausens Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) mit Hauptamtsleiter Beysel telefoniert. Sein Vorschlag: Bis Frühjahr 2016 könnte die Übergangsklasse im Verwaltungsgebäude Nr. 10 unterkommen. Das hält Konrad für problematisch, da man die Räume nur etwa ein halbes Jahr nutzen könnte. Eine Lösung gab es am Montag nicht. Vize-Landrat Holz versprach, dass man an einer solchen mit Hochdruck arbeiten werde.

© SZ vom 24.03.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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