Bad Tölz-Wolfratshausen:Konflikte auf Augenhöhe lösen

Bezirk erhöht Förderung für psychiatrische Beschwerdestellen

Der Bezirk Oberbayern will die unabhängigen psychiatrische Beschwerdestellen stärker unterstützen. Sie haben sich im Versuch bewährt, deswegen wurde laut einer Pressemeldung die sofortige Regelförderung beschlossen. Eine solche Beschwerdestelle gibt es schon in Bad Tölz. Sie ist zuständig für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Miebach. Zwei weitere Beschwerdestellen für die Landkreise Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau sowie Erding und Freising sind im Aufbau.

"In den Beschwerdestellen können die Betroffenen in geschützter, neutraler Atmosphäre ihren Kummer abladen", sagt Bezirkstagspräsident Josef Mederer. "Sie können Konflikte auf Augenhöhe ansprechen und lösen. Das ist wichtig, weil Menschen mit Psychiatrie-Erfahrung oft nur schwer Zugang zum etablierten Beschwerdesystem der Kliniken und Einrichtungen finden." So seien in den Beschwerdestellen bereits zahlreiche Konflikte beigelegt worden.

Die Beratung ist kostenlos und auf Wunsch anonym. In den Service-Büros können auch gleich Beschwerdeverfahren eingeleitet werden. Organisiert werden die Stellen ehrenamtlich von Menschen, die sich auf dem Gebiet auskennen: Von den Selbsthilfeverbänden Psychiatrie-Erfahrener sowie den Angehörigenverbänden psychisch Kranker. Ihre Arbeit trage auch zu mehr Transparenz bei, sagt Mederer weiter.

Voriges Jahr wurden in den Beschwerdestellen 1300 Gespräche und Konfliktberatungen geführt. Die Fördermittel des Bezirks betrugen 51 000 Euro. Die Stelle in Bad Tölz, Kirchgasse 4a, berät jeden zweiten und vierten Montag im Monat von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung unter Telefon 08041/77712 oder per E-Mail an upb-os@t-online.de

© SZ vom 19.09.2015 / brib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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