Bad Tölz-Wolfratshausen:Harte Arbeit für junge Straftäter

Im Kreistag wird das neue Programm "Tagwerk" vorgestellt

Klare Regeln und ein strukturierter Alltag, das sind zwei wichtige Komponenten im Projekt "Tagwerk: Es richtet sich an straffällig gewordene männliche Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren, die fünf Tage lang miteinander im Bereich Umwelt arbeiten. Diplom-Sozialpädagoge Oliver Hoffmann stellte das Konzept am Montag dem Ausschuss für Jugend und Familie des Kreistags vor. Der Landkreis bezuschusst "Tagwerk" etwa mit 10 000 Euro im Jahr. Generell finanziert sich das Projekt aus Geldauflagen und über die Jugendhilfe.

"Tagwerk" ist ein Kooperationsprojekt der Brücke Oberland e. V. und dem Zentrum für Umwelt und Kultur in Benediktbeuern (ZUK). Meistens handle es sich um Mehrfachtäter, die durch ihre Teilnahme hohe Sozialstunden vermeiden oder diese sogar auf ihre Bewährungsauflagen anrechnen lassen könnten, sagte Hoffmann. Den jungen Männern stehe eine "intensive Arbeitswoche" bevor: Fünf Tage Übernachtung im ZUK; davor und danach gebe es Besprechungen. Insgesamt bestehe das Training aus etwa 200 Stunden.

Als Beleg für die "harte körperliche Arbeit" zeigte Hoffmann Fotos aus dem Loisach-Kochelseemoor. Dort bauen die jungen Straffälligen meist Dämme, müssen Bäume umsägen und umgraben. Vor allen Dingen müssen sie sich während der Projektdauer an die Regeln eines schriftlichen Vertrags halten. Andernfalls könnten sie schlimmstenfalls ihre Bewährung verlieren und in Haft kommen, so der Sozialpädagoge. Auch intensive Gespräche und Gruppenstunden gehören zum Programm. Meist zeige sich da, dass die Jugendlichen sich nichts mehr als Normalität wünschten, betonte Hoffmann. "Sie wollen ihre Lehre beenden, ein Haus, ein Auto, Geld, eine Familie . . . die Wünsche ähneln sich immer."

© SZ vom 23.02.2016 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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