Bad Tölz-Wolfratshausen:Gewerkschaft: Altersarmut droht

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Laut NGG wird die Rente vieler Landkreisbürger nicht reichen

Der Anteil der Beschäftigten im Landkreis, die von Altersarmut bedroht sind, ist größer als bislang angenommen. Das befürchtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Laut Mitteilung der Gewerkschaft drohen 43 Prozent der Beschäftigten im Landkreis Mini-Renten. Demnach würden rund 19 000 Arbeitnehmer im Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen - so, wie sie heute arbeiten - nur eine Rente unterhalb der staatlichen Grundsicherung bekommen. Und das, wenn sie nach immerhin 45 Berufsjahren in den Ruhestand gingen.

Die NGG beruft sich auf eine Renten-Analyse des Pestel-Instituts. Die Wissenschaftler aus Hannover hätten für die Gewerkschaft amtliche Statistiken ausgewertet. Demnach liege die Schwelle für die Grundsicherung im Alter, auch "Alters-Hartz-IV"genannt, im Landkreis derzeit bei 852 Euro im Monat. Dabei seien insbesondere die Kosten fürs Wohnen berücksichtigt. "Demnach könnte die Zahl armutsgefährdeter Rentner im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen künftig noch deutlich steigen", warnt die NGG. "Nämlich dann, wenn die durchschnittliche Rente bis zum Jahr 2030 auf nur noch 43 Prozent des Einkommens abfallen sollte." Dann gäbe es laut Pestel-Institut mehr als 21 000 Menschen, die nach 45 Beitragsjahren bei einer Rente unterhalb der Grundsicherung landen. Georg Schneider, Geschäftsführer der NGG-Region Rosenheim-Oberbayern, spricht von "alarmierenden Zahlen". Wer ein Leben lang gearbeitet habe, müsse auch von seiner Rente leben können. Die Bundesregierung habe eine Sicherung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis lediglich 2025 vereinbart. "Das reicht nicht aus", so Schneider. Die Große Koalition müsse das Rentenniveau längerfristig stabilisieren und möglichst anheben. Zugleich sieht die NGG die Arbeitgeber in der Pflicht. "Klar ist, dass aus Mini-Löhnen keine Spitzen-Renten werden", betont Schneider. Statt auf Aushilfen zu setzen, sollten die Branchen Vollzeitstellen mit tariflicher Bezahlung schaffen.

© SZ vom 04.12.2018 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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