Bad Tölz-Wolfratshausen:Geschacher um die Kultur

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Der Kreisausschuss beschließt 20 000 Euro an Förderung

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Landkreis will Kultur vom kommenden Jahr an mehr fördern. Der Ausschuss für Kultur und soziale Angelegenheiten des Kreistags folgte damit einem Vorschlag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Allerdings uneins war sich das Gremium über die Höhe der Fördermittel, die im Haushalt eingeplant werden sollen. Die Grünen wollten 50 000 Euro. Dafür fand sich keine Mehrheit. Am Ende stimmte der Ausschuss gegen vier Stimmen aus der CSU für eine Förderung in Höhe von 20 000 Euro. Die Verwaltung im Landratsamt soll nun Förderrichtlinien erarbeiten. Denn eines will die Mehrheit der Kreisräte verhindern: Dass nach dem Gießkannenprinzip Künstler und Kulturschaffende bezuschusst werden.

Die Debatte um ein Mehr an Kulturförderung ist nicht neu. Im Juni hatte Barbara Schwendner den Antrag für die Fraktion der Grünen eingebracht. Woraufhin Landrat Josef Niedermaier (FW) Kunst- und Kulturschaffende in das Landratsamt einlud, um in einer Sitzung des Kreis-Kulturausschusses ihre Wünsche und Ideen vorzutragen. Von Anfang an konnte sich die CSU mit dem Ansinnen der Grünen nicht recht anfreunden. Zu knapp seien die Haushaltsmittel, zu drängend andere Themen wie die Unterbringung und Integration von Asylbewerbern. Zumal der Kreis die Volkshochschule, das Kreisbildungswerk, diverse Vereine, die Heimatpflege sowie den Sport fördert und einen Kulturpreis verleiht. 2017 sind für die Zuschüsse 106 000 Euro vorgesehen.

Aber genau das war den Grünen nicht genug. Denn die Kultur im Landkreis bestehe nicht nur aus Gebirgs- und Trachtenvereinen, hieß es in ihrer Begründung. So blieb eine erneute Diskussion in der Sitzung am Dienstag nicht aus. Georg Rauchenberger (CSU) warnte davor, dass die Kulturförderung einen Rattenschwanz an anderen Förderwünschen nach sich ziehen werde. Überhaupt war den Fraktionen, bis auf die beiden Grünen-Kreisräte, ein Budget von 50 000 Euro zu hoch. Hubert Oberhauser (FW) sagte, seine Fraktion könne bei 25 000 bis 30 000 Euro mitgehen. Was folgte, war ein Geschachere um die Fördermittel. Landrat Niedermaier ließ drei Mal abstimmen: Für 50 000 Euro stimmten nur Schwendner und Volker Witte (beide Grüne); bei 30 000 Euro gab es ein Patt mit sechs zu sechs Stimmen - also abgelehnt. Eine Mehrheit mit acht zu vier Stimmen fand sich für 20 000 Euro. Diese Summe muss der Kreiskämmerer 2017 noch einplanen.

© SZ vom 08.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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