Die Hornisse zählt zu den besonders geschützten Tierarten, auch im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Jedes Jahr gehen "Notrufe" bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt ein, weil sich ein Hornissenvolk im Garten angesiedelt hat. Viele Fälle können durch telefonische Beratung gelöst werden. Bei einigen muss aber einer der drei ehrenamtlichen Hornissenberater ausrücken.
Die Hornisse landet auf einer Beliebtheitsskala für Insekten sicher nicht im Vorderfeld. Allerdings vollkommen zu Unrecht, denn sie vertreibt Wespen am Kaffeetisch, Fliegen in der Küche und Mücken im Schlafzimmer. Ein Hornissenvolk fängt täglich fast ein halbes Kilo Insekten. Die friedlichen Insekten werden erst aggressiv, wenn man sich näher als vier bis fünf Meter zum Nest bewegt.
Falls die Hornisse doch stechen sollte, muss man nicht in Panik geraten: Ihr Gift ist sogar vier- bis sechsmal weniger toxisch als Bienengift. Weil den Hornissen Nistmöglichkeiten wie alte Bäume mit natürlichen Höhlen fehlen und es zu wenig Insekten gibt, drängen sie in den Siedlungsraum des Menschen. Die Insekten sind nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Es ist verboten, Hornissen zu fangen, zu töten oder ihre Nester zu entfernen. Bei illegaler Beseitigung drohen rechtliche Konsequenzen. Ein Hornissenvolk darf nur mit Ausnahmegenehmigung der Unteren Naturschutzbehörde umgesiedelt werden. Für den Fall, dass sich eines an einer kritischen Stelle niedergelassen hat, stehen im Landkreis drei ehrenamtliche Hornissenberater zur Verfügung, die praxisnahe Lösungen suchen. Erreichbar sind sie unter Telefon 08041/505-118. Insgesamt 40 Beratungen wurden im vergangenen Jahr durchgeführt. Zu Umsiedlungen von Völkern kam es nur dreimal. In allen anderen Fällen gelang es den Menschen, friedlich mit den Hornissen zu leben.