Bad Tölz-Wolfratshausen:Die Isar gehört allen und keinem

Naturschützer und Tourenanbieter diskutieren über Bootstourismus

Was in Isar und Loisach nicht alles versenkt wird: ein Feuerwehrschlauch, der Kotflügel eines Lastwagens, ein Blutdruckmessgerät. Reichlich Unrat holten 40 freiwillige Helfer aus den beiden Flüssen bei der Aktion "Uns stinkt's", veranstaltet vom Kreisjugendring, der Jugendsiedlung Hochland und der Fischereijugend. Die skurrilsten Funde wurden heuer sogar prämiiert. Und noch etwas war neu bei der Müllsammelaktion: Im Anschluss trafen sich die Teilnehmer zu einem Workshop "Wem gehört eigentlich die Isar?", um sich mit den Folgen des zunehmenden Bootstourismus zu beschäftigen.

Mit dabei waren kommerzielle Anbieter von Bootstouren, die sich mit ihren Wassergefährten auch am Müllsammeln beteiligten. Dieses Engagement erklärte Robert Wenzelewski von der Jugendsiedlung Hochland mit dem "Netzwerk Isar", zu dem sich gewerbliche und gemeinnützige Tourenanbieter im April 2015 zusammenschlossen. Darin verpflichteten sie sich selbst, nur zu bestimmten Zeiten auf den Flüssen zu fahren, die Bootsleiter auszubilden und ihre Kunden zu informieren, wie sie sich ökologisch verantwortungsvoll zu verhalten haben. Zu dem Workshop hatten die Veranstalter World Wide Fund for Nature (WWF), Landesbund für Vogelschutz und Jugendsiedlung den Isarranger Bernhard März, Dora Schule vom Wasserwirtschaftsamt, Niko Schöfmann von der Fischereijugend und Wolfgang Reichel, Inhaber der Kajakschule Oberland, eingeladen. Alle vier waren sich einig: Die Isar gehöre allen und keinem. Die Menschen müssten dem Wildfluss, der kein reiner Spaßfluss sei, wieder mehr Respekt entgegenbringen.

In vier Arbeitsgruppen befassten sich die Teilnehmer mit Lösungsansätzen. Das Ergebnis: Nötig seien vor allem mehr Aufklärung, eine bessere Umweltbildung und der Austausch zwischen den Interessengruppen.

© SZ vom 15.10.2016 / sci - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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