Bad Tölz:Training in Geduld

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Der Turnverein mit seinen 2200 Mitgliedern muss weiterhin mit knappen Hallenzeiten haushalten, ein Neubau ist nicht in Sicht.

Suse Bucher-Pinell

Die größte Sorge des Tölzer Turnvereins (TV) ist nach wie vor die Hallenkapazität. Dem Sportverein, der mit 2200 Mitgliedern zu den drei größten im Landkreis zählt, reichen die städtische Dreifachturnhalle an der Jahnstraße und die zur Verfügung stehenden Trainingszeiten in anderen Schulturnhallen längst nicht mehr aus. Seit Jahren will er eine weitere Halle bauen und damit die sanierungsbedürftige, benachbarte Schulturnhalle der Jahnschule ersetzen. Die soll dann für den Schulsport und das Training der sieben TV-Abteilungen zur Verfügung stehen.

Doch die Realisierung dieser Pläne ist immer noch in weiter Ferne. "Wir müssen uns in Geduld üben", sagte TV-Vorstand Max Kiechle bei der Jahreshauptversammlung am Freitagabend. Das sei die Aussage der Stadt, der die Pläne längst bekannt sind. Nachdem Kämmerer Hermann Forster nun aber im Stadtrat einen "sehr erfreulichen" Haushalt vorgestellt habe, keimt bei Kiechle wieder Hoffnung. Wenn jetzt, in den guten Jahren, Geld angespart werde, "könnte es klappen, dass wir bis zu unserem 150. Vereinsjubiläum 2016 die notwendige Zweifachhalle bekommen."

Weniger zuversichtlich äußerte sich der Sportreferent der Stadt, Ingo Mehner (CSU), durch den sich Bürgermeister Josef Janker (CSU) am Freitagabend vertreten ließ. Auch das Stadtratsmitglied sieht "ohne Zweifel" den Bedarf für die zusätzliche Halle, wurde aber nicht konkret. Er meinte lediglich, man müsse schauen, wer sich finanziell an dem Vorhaben beteilige. Die Kosten für die Halle werden auf drei Millionen Euro geschätzt.

Leidtragende der knappen Hallenzeiten sind alle Abteilungen, vor allem die Handballer. Einige Mannschaften müssen sich im Training eine Spielfläche teilen, was freilich mit gehörigen Einschränkungen verbunden ist. Abteilungsleiter Christopher Jochem bat deshalb "die Verantwortlichen der Stadt, Abhilfe zu schaffen, damit wir wettbewerbsfähig bleiben können für Tölz und gegenüber anderen Vereinen".

Schon im Frühjahr könnte dagegen mit dem Bau einer Bocciabahn bei der Dreifachturnhalle begonnen werden, die zwischen der Treppe zu den Parkplätzen und dem Haupteingang entstehen soll. Stadtbaumeister Hannes Strunz habe grünes Licht gegeben, berichtete Kiechle. Die weitere Planung liege nun beim Turnverein. Eine Beleuchtung des Beachvolleyball-Platzes an der Peter-Freisel-Straße habe die Stadt dagegen abgelehnt. 7500 Euro nur fürs Material seien zu viel, außerdem sei es zur Beachvolleyball-Saison im Sommer lange hell.

Auch der vielfach geäußerte Wunsch, die Treppe zur Turnhalle für Eltern mit Kinderwägen und Fahrradfahrer über eine Rampe passierbar zu machen, wird wohl unerfüllt bleiben. Am Freitag habe Strunz Kiechle am Telefon mitgeteilt, der Bau einer solchen Rampe sei zu aufwendig.

Mit rund 4500 Euro fiel der Gewinn des TV im vergangenen Jahr deutlich geringer aus als 2010. Damals waren 20 000 Euro übrig geblieben, die Schatzmeister Heiner Murr zweckgebunden für die neue Halle zurückstellte. Ohne Stand auf dem Tölzer Christkindlmarkt, mahnte Kiechle, "wären wir in den Miesen". Doch auch der Stand bereitet dem Vorstand Kopfzerbrechen. In den vergangenen zwei Jahren sei der Umsatz jeweils um 30 Prozent gesunken, was der Vorsitzende darauf zurückführt, dass der TV einen immer schlechteren Standort zugewiesen bekommen habe. Fürs nächste Jahr müsse auch noch ein neuer Schirm angeschafft werden. Der vereinseigene sei bordeauxfarben, zugelassen seien aber nur noch helle oder weiße. Das koste den TV noch einmal 3000 Euro.

© SZ vom 06.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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