Bad Tölz:Gute Noten für den Tölzer Einzelhandel

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Besucher beurteilen die Situation besser als Einheimische. Studie sieht Potenzial auf dem Postareal

Von Suse Bucher-Pinell, Bad Tölz

Das am Dienstag vom Stadtrat gebilligte Einzelhandelsentwicklungskonzept rückt das Postareal an der Hindenburgstraße in den Mittelpunkt künftiger Handelsstandorte. Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA) hat einer Bestandsanalyse entwickelt und Ziele formuliert. Der Stadt dient die Studie als Grundlage künftiger Entscheidungen. "Sie gibt die Leitlinien vor, wo Einzelhandel stattfindet", sagte GMA-Sprecher Jan Vorholt bei der Vorstellung. Er bezeichnete das Postareal als "Filetgrundstück". Es sei die einzige große Entwicklungsfläche. "Da muss man weitermachen, das ist eine echte Innenstadtlage", sagte er.

Nach dem Konzept soll die Innenstadt als zentraler Versorgungsbereich gestärkt werden, Investitionen haben in diesem Gebiet Vorrang. Das Kurviertel von der Badstraße zum Vichyplatz ist als Ergänzungsbereich definiert. Das Konzept sei aber lediglich ein Baustein, ohne die Eigentümer gehe nichts. Beim Postareal versucht die Stadt seit Jahren vergeblich, eine Lösung zu finden.

Die GMA stellte Tölz ein "super Zeugnis" aus. Der Einzelhandel zeichne sich aus durch eine attraktive Mischung und überdurchschnittliche Qualität. "Das gibt es so in der Region und in Bayern nicht", sagte Vorholt. Er lobte die bisher vorausschauende Politik der Stadt, zeigte aber auch Entwicklungspotenziale auf. Beispielsweise fehlten ein Elektrofachmarkt, ein Sportgeschäft, das Angebot an Haushaltswaren sei ausbaufähig und der Wochenmarkt könnte vom Fritzplatz an eine andere Stelle verlegt werden. Ein Defizit bestehe bei Mode, was auch bei der Verbraucherbefragung deutlich wurde. Ein Mittelzentrum sei aber nur mit einem hohen Anteil an Bekleidung attraktiv. Aufgefallen sei bei der Befragung, dass die Bevölkerung aus dem Umland ebenso wie Touristen den Standort Tölz deutlich besser einschätzten als Einheimische.

Wie sich Tölz entwickeln soll, wer sich wo ansiedeln soll und darf, regelt das Konzept, das auch als Grundlage für die Bauleitplanung dient. Demnach gehören nur in die Innenstadt Angebote von Antiquitäten, Bekleidung, Blumen, Computer, Drogerie- und Parfümeriewaren, Bürobedarf, Spielwaren oder Sportartikel. Autoteile, Baumarkt- und Campingartikel, Gartenbedarf, Möbel, Zoo-Artikel und Unterhaltungselektronik dürfen im gesamten Stadtgebiet verkauft werden, bevorzugt an bestehenden Einzelhandelsstandorten.

Für besonders wichtig hält Vorholt den Erhalt eines Lebensmittelmarkts zur Nahversorgung in der Marktstraße. Der Stadt trug er auf, sich frühzeitig darum zu kümmern und nicht wie in Nachbargemeinden geschehen zu lange zu warten. Wenn in einer Konzernzentrale die Geschäftsschließung entschieden worden sei, könnten noch so viele Unterschriften daran nichts mehr ändern.

Stadtrat Robert Paintinger (CSU) plädierte dafür, das Sigmund-Bauer-Gelände an der Hindenburgstraße mit einzubeziehen, weil es fußläufig gut zu erreichen sei. Willi Streicher (SPD) sieht dort außerdem Potenzial für Parkplätze. Florian Rein (Freie Wähler) stimmte gegen das Konzept. Er stört sich an Einschränkungen und dem Schutz der Innenstadt. Er möchte ein breites Angebot im Außenbereich und eine attraktive Marktstraße.

© SZ vom 10.10.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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