Bad Tölz:Alpine Tulpen

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Die Hotelkultur soll mit "Tulip Alpstyle" auf Drei- und Vier-Sterne-Niveau neu etabliert werden. Projektentwickler Redserve sieht Nachfrage für "Medical Wellness".

Von Suse Bucher-Pinell

Mit zwei neuen Hotels will sich Bad Tölz interessanter machen als Urlaubs- und als Tagungsort. Sie sollen auf einem Drei- und auf Vier-Sterne-Niveau ausgestattet sein und als Besonderheit alpine Gastlichkeit ausstrahlen. Die Louvre-Hotels-Group hat mit ihren Partnern, dem österreichischen Projektentwickler Redserve und dem Investor und Betreiber Arcus, dafür das Konzept ihrer Tulip-Hotels weiterentwickelt zu dem neuen Typus "Tulip Alpstyle". Er soll alpine Gastlichkeit verkörpern, mit viel Holz und natürlichen Materialien Gemütlichkeit und Wohnlichkeit ausstrahlen. "Es ist eine Marke, die Zukunft hat", sagte Redserve-Geschäftsführer Thomas Oberhofer am Mittwoch bei der Vorstellung der Pläne im Kurhaus. Mainstream reiche bei diesem Projekt nicht aus, das ein Baustein ist der "Neuen Tölzer Hotelkultur". Damit will sich die ehemalige Kurstadt neu auf dem Markt positionieren und das Bäderviertel wieder beleben.

Das Hotelprojekt an der Bockschützstraße entlang der Isar, verbunden mit einem Gesundheitsforum beim Parkplatz an der Arzbacher Straße, ist von Anfang an Teil des Masterplans "Neue Tölzer Hotelkultur", an dem seit zwei Jahren gearbeitet wird. Nun sind sogar zwei Hotelstandorte daraus geworden, nicht weit voneinander entfernt und über einen Fußweg miteinander verbunden. Denn außer an der Isar ist auch beim Gesundheitsforum ein Hotel geplant, ein Drei-Sterne-Haus mit 100 Zimmern, in dem lediglich Frühstück serviert wird.

Preislich soll es bei 60 Euro pro Person und Übernachtung liegen. Es grenzt an eine "Alpen-Plaza", den Oberhofer einen multifunktionalen Veranstaltungsbereich nennt mit Café und Restaurant, Läden für Sport- und Gesundheitsprodukte, einem Ärzte-und Therapeutenhaus, Fahrradverleih und Elektroautostation. Parkplätze werden in einer Tiefgarage angeboten. Das kleine Zentrum soll nicht als Konkurrenz zur Innenstadt angelegt werden, sondern vielmehr "Appetit schaffen, auch in die Innenstadt zu gehen", erläuterte Bürgermeister Josef Janker (CSU).

Neben etwa 50 Appartements, die vor allem der Querfinanzierung des von Oberhofer auf 45 bis 50 Millionen Euro geschätzten Projekts dienen, gehört ein "Kinsporth-Gesundheitszentrum" zu dem Forum. Es basiert auf dem Konzept des Tölzer Sportkinesiologen Werner Klingelhöffer und hat körperliche wie seelische Gesundheit zum Ziel. Karl Hirsch soll es betreiben. Sein bisheriges Sportstudio im alten Hallenbad an der Bockschützstraße, dessen Pachtvertrag mit der Stadt Mitte 2016 ausläuft, wird weichen müssen. An seiner Stelle ist ein Wellmed-Center geplant, eine Kombination aus Wellness und medizinischen Angeboten. Oberhofer ist überzeugt davon, "dass das exzellent zu Tölz passt". Ein Arzt soll das Center leiten, das offen sein soll für Hotelgäste wie auch externe Besucher. Angesprochen werden soll vor allem die Generation 50 plus, auch die Begleiterinnen der Tagungsgäste.

Mehr Luxus als im Drei-Sterne-Haus darf der Gast erwarten, wenn er das Vier-Sterne-Hotel an der Isar bucht. Es soll 120 Zimmer im Preissegment von 100 Euro pro Person und Nacht bieten sowie einen kleinen Wellnessbereich. Ihn hält Oberhofer ungeachtet der Umbaupläne des Alpamare zu einem Alpamare-Spa unbedingt für notwendig, weil viele Gäste ein solches Angebot erwarteten. "Der Gast will das Haus nicht verlassen", erklärte er.

Urlauber sowie Teilnehmer von Tagungen und Incentives sind die Zielgruppen beider Betriebe, für die Oberhofer sich ausreichender Nachfrage sicher ist, auch aus dem Ausland. Er sieht in den neuen Übernachtungsangeboten einen "neuen Markt, keine Konkurrenz, auch nicht zu kleinen günstigen Pensionen", sagte er. Nur Wellness sei ein alter Hut. "Medical Wellness ist das, was erfolgreich ist."

Das erste Drei-Sterne-Tulip-Alpstyle wird derzeit in Dachau gebaut. Ob eines in Bad Tölz folgen wird, ist noch völlig offen. Der Stadtrat muss sich erst einmal mit den Plänen beschäftigen und Beschlüsse fassen. Und Redserve sowie Investor Arcus müssen das von der Louvre-Gruppe übernommene und bis Ende Juli 2014 verlängerte Exklusivitätsrecht für die Projektentwicklung in ein klares Ja ummünzen.

Arcus-Geschäftsführer Manuel Geiger will noch eine Machbarkeitsstudie zur Finanzierbarkeit des Vorhabens in Auftrag geben. Architektenwettbewerb, Bebauungsplan, Spatenstich - im günstigsten Fall könnte im Jahr 2017 eine Eröffnung gefeiert werden.

© SZ vom 02.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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